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Salzsäure
Chlorwasserstoffsäure; HCl

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Sạlz|säu|re 〈f. 19; unz.; Chem.〉 stark ätzende Säure

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Sạlz|säu|re [ Salz (1)]; Syn.: Chlorwasserstoffsäure, (historisch:) muriatische Säure: farblose, ätzende, als sog. konz. S. an Luft rauchende u. stechend riechende 42,7 %ige Lsg. von HCl ( Chlorwasserstoff) in Wasser, Sdp. 109 °C (Azeotrop mit ca. 20 % HCl), von der sich die Chloride ableiten. Die Mineralsäure S. gehört zu den wichtigsten Industriechemikalien; sie dient haupts. zur Herst. von Chloriden, zum Aufschluss von Mineralien, zum Ätzen u. Beizen von Metallen, Neutralisieren von Abwässern u. Regenerieren von Ionenaustauschern. Im Trennungsgang der Metallanalyse fällt sie Ag, Hg u. Pb (Salzsäuregruppe).

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Sạlz|säu|re, die:
stark ätzende Säure.

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Salzsäure,
 
Chlorwasserstoffsäure [k-], wässrige Lösung von Chlorwasserstoff, HCl (Chlorverbindungen). Die von ihr abgeleiteten Salze heißen Chloride. Handelsübliche konzentrierte Salzsäure enthält 35-38 Massen-% HCl und hat bei 20 ºC eine Dichte von 1 170-1 190 kg/m3 (Sättigung bei 20 ºC: etwa 40 Massen-%). Die farblose bis gelbliche konzentrierte Salzsäure gibt leicht stechend riechendes HCl-Gas ab und neigt an der Luft zu Nebelbildung (rauchende Salzsäure). Eine Lösung mit 20,4 Massen-% HCl siedet unter 1,013 bar konstant bei 108,6 ºC, wobei Flüssigkeit und Dampf dieselbe Zusammensetzung haben (azeotropes Gemisch). Aus konzentrierteren Lösungen verdampft bevorzugt HCl, aus verdünnteren bevorzugt Wasser. HCl unterliegt in wässriger Lösung nahezu vollständig der Protolyse zu H3O+ und Cl- (Säuren). Salzsäure ist deshalb eine starke Säure, die alle technisch wichtigen Metalle mehr oder weniger stark angreift. In der Natur tritt Salzsäure als Bestandteil des Magensaftes auf; sie wird in den Belegzellen der Magenschleimhaut gebildet, wobei die Wasserstoffionen aus Kohlendioxid, CO2, über Kohlensäure, H2CO3, mithilfe des Enzyms Carboanhydrase entstehen. Reiner Magensaft enthält 0,55 Massen-% HCl, der Gehalt in der Magenflüssigkeit hängt von der Sekretionsrate ab (bei der Verdauung: 0,3-0,4 %). In der Natur findet sich Salzsäure außerdem als Bestandteil gasförmiger Emissionen von Vulkanen. - Salzsäure lässt sich durch Reaktion von Kochsalz (oder anderen Chloriden) mit Schwefelsäure oder durch Synthese aus den Elementen herstellen. Im technischen Maßstab fällt Salzsäure als Nebenprodukt bei Chlorierungen (z. B. Herstellung von Vinylchlorid), Phosgenierungen (z. B. Herstellung von Polyurethanen) oder bei der Verbrennung chlorhaltiger Abfälle an. Wichtige Verwendungszwecke sind die Herstellung von Chloriden, die Neutralisation von Abwässern, das Beizen und Ätzen von Metallen sowie das Regenerieren von Ionenaustauschern. Als Überschussprodukt wird Salzsäure elektrolytisch in Chlor und Wasserstoff zerlegt.
 
Ausreichend verdünnte Salzsäure hat keine Giftwirkung (Lösungen unter 1 % HCl sind als Lebensmittelzusatzstoff zugelassen). Konzentrierte Lösungen sind stark ätzend und bewirken auf der Haut Entzündungen oder Nekrosen. Nach der Gefahrstoffverordnung werden 10- bis 25%ige Lösungen als reizend und Lösungen über 25 % als ätzend eingestuft.

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Sạlz|säu|re, die <o. Pl.>: stark ätzende Säure.

Universal-Lexikon. 2012.