Akademik

Winckler
Wịnckler,
 
1) Franz von, Hütten- und Großgrundbesitzer, * Tarnau (bei Frankenstein in Schlesien) 4. 8. 1803, ✝ Badgastein 6. 8. 1851; übernahm 1832 ausgedehnten Gruben- und Hüttenbesitz; war maßgeblich an der Entwicklung des oberschlesischen Bergbaus (Kattowitz) beteiligt.
 
 2) Johann Heinrich, auch J. H. Wịnkler, Physiker, * Wingendorf (Oberlausitz) 12. 3. 1703, ✝ Leipzig 18. 5. 1770; an der Universität Leipzig tätig, ab 1739 als Professor der Philosophie, ab 1741 für lateinische und griechische Sprache und ab 1750 für Physik; von 1747 an war er auch Mitglied der Royal Society. Winckler förderte durch seine Arbeiten wesentlich die Elektrizitätsforschung in Deutschland. Er vervollkommnete die Elektrisiermaschine von F. Hauksbee durch Hinzufügen eines Tretmechanismus und Verwendung eines Rosshaarkissens als Reibzeug. Aus Leidener Flaschen schaltete er Batterien zusammen und demonstrierte damit Funkenentladungen. Unabhängig von B. Franklin stellte er fest, dass sich elektrische Funken und Blitze nur durch die Stärke der Elektrizität unterscheiden. Seine physikalischen Schriften »Gedanken von den Eigenschaften, Wirkungen und Ursachen der Electricität« (1744), »Die Eigenschaften der electrischen Materie und des electrischen Feuers aus verschiedenen neuen Versuchen erkläret« (1745) und »Die Stärke der electrischen Kraft des Wassers in gläsernen Gefässen. ..« (1746) waren sehr einflussreich. Als Philosoph stand Winckler der rationalistischen Aufklärung von C. Wolff nahe.
 
 3) Josef, Schriftsteller, * Bentlage (heute zu Rheine) 7. 7. 1881, ✝ Neufrankenhorst (heute zu Bergisch Gladbach) 29. 1. 1966; war Zahnarzt in Moers; 1912 Mitbegründer des literarischen »Bundes der Werkleute auf Haus Nyland« (Nylandgruppe); ab 1932 freier Schriftsteller; begann mit Lyrik (»Eiserne Sonette«, 1914, erweitert 1930 unter dem Titel »Eiserne Welt«); verfasste dichterische Arbeiten zusammen mit W. Vershofen und J. Kneip; war v. a. aber Erzähler. Bekannt wurde Winckler durch den - auch verfilmten - Schelmenroman »Der tolle Bomberg« (1923) und die Sammlung westfälischer Schwänke »Pumpernickel. Menschen und Geschichten um Haus Nyland« (1926).
 
Ausgaben: Ausgewählte Werke, 4 Bände (1960-63); Gesammelte Werke, herausgegeben von H. G. Auch, 8 Bände (1.-55. Tausend 1984-95).

Universal-Lexikon. 2012.