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Visegrád
Visegrád
 
['viʃɛgraːd], Ort im Bezirk Pest, Ungarn, 1 600 Einwohner; am rechten Donauufer, am Fuß des Visegráder Gebirges (beiderseits der Donau, stark bewaldet, bis 699 m über dem Meeresspiegel) gelegen; Ausflugsort nördlich von Budapest.
 
Stadtbild:
 
Das von König Matthias I. Corvinus errichtete prächtige Renaissanceschloss (Sommerpalast) mit 340 Sälen wurde 1526 weitgehend von den Türken zerstört. Seit 1934 werden die Ruinen freigelegt, restauratorisch gesichert und zum Teil rekonstruiert. Wohnturm (Salomonturm, Mitte 13. Jahrhundert) und Oberburg (erneuert v. a. um 1320) sind durch Mauern verbunden. Rekonstruiert u. a. der Anjoubrunnen (Ende 14. Jahrhundert) und die Gewölbe des Obergeschosses des Salomonturms, im Sommerpalast mehrere Komplexe (Arkadengang, Ehrenhof). Die Burg war 1310-1440 und 1464-1526 Aufbewahrungsort der Stephanskrone.
 
Geschichte:
 
Das seit dem 4. Jahrhundert bestehende römische Castrum auf dem Sibrik-Hügel, im 9./10. Jahrhundert von Slawen benutzt, wurde nach dem Mongoleneinfall (1241) von Béla IV. zur Burg ausgebaut, die 1323-50 unter den ungarischen Königen Karl I. Robert und Ludwig I., der Große, als Residenz diente.
 
Das Treffen der Könige Karl I. Robert, Kasimir III., des Großen, von Polen und Johann von Böhmen in V. (1335) einte ihre Länder in antihabsburgischer Zielrichtung, besonders in der Zusammenarbeit in Handel und Wirtschaft. - In V. schlossen 1991 die Präsidenten von Ungarn, Polen und der ČSFR (seit 1993 Tschechische Republik und Slowakische Republik) ein Bündnis zur politischen und wirtschaftlichen Zusammenarbeit, das auf Integration in ein vereinigtes Europa zielt. In diese V.-Allianz (V.-Staaten, V.-Gruppe) wurde 1995 Slowenien als Mitglied aufgenommen. (CEFTA)
 

Universal-Lexikon. 2012.