Vigo
['biɣo], Hafen- und Industriestadt in der Provinz Pontevedra, Nordwestspanien, 20 m über dem Meeresspiegel, am Südufer der über 30 km langen Ría de Vigo, mit 283 100 Einwohner größte Stadt Galiciens; Provinzialmuseum, Freilichttheater. Vigo ist Standort der größten Fischereiflotte Spaniens (Sardinen, Thunfisch, Seehecht); in der Ría Miesmuschel- und Austernzucht; staatlich gefördertes Industrieentwicklungszentrum mit Fischkonserven-, Fischmehl-, Fischölindustrie, Schiff-, Automobilbau, Metall-, Holz-, Elektro-, Porzellan-, Glasindustrie; Erdöleinfuhr; Handels- und Überseehafen mit Freihandelszone, Eisenbahnknotenpunkt, Flughafen; am Atlantik Seebad.
Der moderne planmäßige Stadtausbau mit breiten Straßen, Plätzen, Hochhäusern und Parks führte zur Zerstörung fast aller historischen Bauwerke; bedeutend die klassizistische Stiftskirche Santa María (1816); malerisches altes Fischerviertel El Berbés am Nordwestfuß des Burghügels mit den Castillos de San Sebastián (55 m über dem Meeresspiegel) und del Castro (125 m über dem Meeresspiegel), beide aus dem 10. Jahrhundert, im 17. Jahrhundert umgebaut.
Auf schon in keltiberischer Zeit besiedeltem Boden gründeten die Römer die Hafenstadt Vicus. Nach völliger Zerstörung durch Mansur (spanischer Almanzor) 997 wurde Vigo erst im 12. Jahrhundert wieder besiedelt, blühte im 16. Jahrhundert durch den Amerikahandel auf und wurde begehrtes Piratenziel (u. a. Angriff durch F. Drake, 1588). 1702 griff eine britische-holländische Flotte die aus Amerika heimkehrende spanische Silberflotte erfolgreich im Hafen von Vigo an. Nach Einführung der Fischkonservierung (Ende 18. Jahrhundert) erlangte Vigo große wirtschaftliche Bedeutung. 1881 wurden die Kaianlagen auf rd. 10 km verlängert.
Vigo
[vi'go], Jean, französischer Filmregisseur, * Paris 26. 4. 1905, ✝ ebenda 5. 10. 1934. Seine Arbeiten waren bahnbrechend für das avantgardistische Filmschaffen.
Filme: À propos de Nice (1930); Betragen ungenügend (1933); Atalante (1934).
P. Lherminier: J. V. (Neuausg. Paris 1984);
P. E. Sales Gomes: J. V. (Neuausg. ebd. 1988).
Universal-Lexikon. 2012.