Tobọlsk,
Stadt im Gebiet Tjumen, Russland, im Westsibirischen Tiefland, am Kreuzungspunkt der Nordsibirischen Eisenbahn mit dem Irtysch, an dessen rechtem Ufer, nahe der Mündung des Tobol, 97 600 Einwohner; PH, russisch-orthodoxes Priesterseminar, Architektur-Freilandmuseum (im Kreml), Regionalmuseum, ältestes dramaturgisches Theater Sibiriens (1705 gegründet); petrochemisches Werk, Schiffswerft, Möbelbau, Nahrungsmittelindustrie, traditionelle Knochenschnitzerei; Hafen und Flughafen.
Im Kreml (Ende 17. bis Anfang 18. Jahrhundert; erster steinerner Kreml Sibiriens) sind mehrere Bauwerke des 17./18. Jahrhunderts erhalten, u. a. Sophien-Uspenskij-Kathedrale (1681-86; Fünfkuppelkirche mit Glockenturm, 1796-98), Gasthof (1703-05) mit Innenhof und vier Ecktürmen, Schwedischer Palast (1714-16) und ehemaliges Bischofspalais (1773). - Etwa 20 km westlich befinden sich die Ruinen der Tatarenhauptstadt Sibir (auch Kaschlyk oder Isker genannt).
Tobolsk, 1587 von Kosaken als Festung gegründet, entwickelte sich bald zu einer bedeutenden Handels- und Verwaltungsstadt und wurde 1708 Hauptstadt des Gouvernements Sibirien, 1782 der Statthalterschaft und 1796 des Gouvernements Tobolsk. In der Zarenzeit war Tobolsk Verbannungsort und Verteilerzentrum für Gefangene auf ganz Sibirien.
Universal-Lexikon. 2012.