Akademik

Tell Ramad
Tẹll Rạmad,
 
Ruinenhügel in Syrien, 18 km südlich von Damaskus; drei Siedlungsperioden des 7. und 6. Jahrtausends v. Chr.: In Periode I (um 6200 v. Chr.) wurden halb eingetiefte Stampflehmhütten gefunden; die Bewohner lebten von Weizen- und Gerstearten, Linsen, Wildgemüsen und -früchten und jagten Gazellen und Hirsche (keine Haustierhaltung). Keramik war unbekannt; Kochgefäße (für Breinahrung) sind aus Kalkstein gefertigt. Wie in Jericho finden sich mit Kalkpaste übermodellierte Schädel, auf kalkbemalte Tonfiguren gesetzt (wohl ein Zeugnis von Ahnenkult). - Die Periode II (um 5940 v. Chr.) ist durch aufwendige Häuser aus ungebrannten Lehmziegeln mit Höfen und Gassen gekennzeichnet. Aus anatolischem Obsidian und Grünstein wurde Schmuck gefertigt. Frauen und Tiere sind figürlich aus ungebranntem Lehm dargestellt; auch hier finden sich Ahnenschädel. Haustiere waren weiterhin unbekannt. In dieser Periode wurde die größte Annäherung an den urbanen Lebensstandard wie z. B. in Jericho erreicht. - In Periode III (wohl Ende 6. Jahrtausend v. Chr.) verarmen die Funde an Steingeräten und -schmuck; Häuser fehlen ganz, doch wurden nun reiche Zeugnisse der Haustierhaltung gefunden; Hirtennomadismus war vielleicht der Grund für den Niedergang der urbanen Lebensform. Die Keramik war damals zur nordsyrischen Küste orientiert. - Insgesamt beweisen die Funde, dass die ortsfeste Wohnweise auch in Syrien älter ist als Ackerbau und Viehzucht und dass besonders die Einführung der Viehzucht einen Kulturverfall auslösen konnte.

Universal-Lexikon. 2012.