Tassoni,
Alessandro, italienischer Dichter, * Modena 28. 9. 1565, ✝ ebenda 25. 4. 1635; verfasste als Gegner der Spanier die politische Schrift »Filippiche contro gli Spagnoli« (1615), wandte sich gegen die übertriebene Petrarca-Nachahmung seiner Zeit (»Considerazioni sopra le rime del Petrarca«, 1609) und gegen die Rezeption der Antike, die diese zum allein gültigen Kulturmodell stilisierte (»Parte de' quisiti del sig. A. Tassoni«, 1608, erweitert 1612; 1620 endgültige Fassung in 10 Büchern unter dem Titel »Dieci libri di pensieri diversi«). Mit »La secchia« (1622, vollständig 1624 unter dem Titel »La secchia rapita«; deutsch »Der geraubte Eimer«) schuf er für Italien das Genre des heroisch-komischen Epos, mit dem er Ethos und Ästhetik des humanistischen Kunstepos parodierte. Das weit verbreitete Werk diente N. Boileau-Despréaux (»Le lutrin«, 1674-83) und A. Pope (»The rape of the locke«, 1712) als Vorbild.
Ausgaben: Opere, herausgegeben von L. Fassò (1942); Scritti inediti, herausgegeben von P. Puliatti (1975); Prose politiche e morali, herausgegeben von demselben, 2 Bände (1980).
B. A. Arcudi: A. T. and his role in the intellectual life of the Seicento (Diss. New Haven, Conn., 1986).
Universal-Lexikon. 2012.