Tamilen,
dunkelhäutiges (melanides) Volk in Südostindien, insgesamt etwa 55 Mio., besonders in Südostindien (etwa 45 Mio., v. a. in Tamil Nadu), in Sri Lanka (2,3 Mio.) und als Nachfahren von Auswanderern besonders in Malaysia, Singapur, Birma, Süd- und Ostafrika (v. a. in der Provinz und dem Königreich KwaZulu/Natal) sowie auf den Fidschiinseln und Mauritius. Ihre Sprache (Tamil) wird auch von den sunnitischen »Moors« in Sri Lanka gesprochen (1,1 Mio.). Die meisten Tamilen sind Hindus. Jeweils etwas mehr als 5 % der indischen Tamilen sind Christen und sunnitische Muslime (»Labbai«). Die Tamilen leben v. a. vom Ackerbau (Hirse, Reis). Metallverarbeitung und Töpferei sind hoch entwickelt.
Die ältere Geschichte der Tamilen war geprägt von der Abfolge einheimischer Dynastien (Pallava, etwa 4. bis 9. Jahrhundert; Cola, 9. bis Anfang 14. Jahrhundert; Pandya, 13./14. Jahrhundert), die vom Sultanat von Delhi und kurz darauf vom hinduistischen Großreich von Vijayanagar abgelöst wurden. Nach dessen Vernichtung in der Schlacht von Talikota 1565 durch die Muslime bildeten sich unter ehemaligem Nayakas des Reiches (Verwaltern von Militärdistrikten) mehrere Fürstentümer, die bis ins 18. Jahrhundert bestanden. Im 19. Jahrhundert brachte die britische Kolonialregierung Tamilen aus Südindien als Arbeiter für die Teeplantagen nach Ceylon; diese »Indian Tamil« wurden von den anderen Ethnien, auch von den »Ceylon Tamil«, als Ausländer betrachtet. - Die singhalesisch-tamilischen Gegensätze steigerten sich seit 1983 zum Bürgerkrieg (Sri Lanka, Geschichte).
Universal-Lexikon. 2012.