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Süleiman
Süleiman,
 
türkisch Süleyman, Suleiman, Soliman, osmanischer Herrscher:
 
 1) Süleiman (früher auch als Süleiman I. bezeichnet), Teilherrscher (seit 1403), * 1377 (?), ✝ bei Adrianopel (heute Edirne) 1411; ältester Sohn Bajasids I.; nach dessen Gefangennahme durch Timur 1402 und Tod im folgenden Jahr wurde er Teilherrscher über den europäischen Reichsteil mit Sitz Adrianopel (von den europäischen Vasallen als Sultan betrachtet, von der späteren osmanischen Reichsgeschichtsschreibung nicht als solcher anerkannt); von seinem Bruder Musa (✝ 1413) besiegt und auf der Flucht von christlichen Bauern getötet.
 
 2) Süleiman I. (auch Süleiman II. ), der Prächtige, bei den Türken der Gesetzgeber (türkisch »Kanunî«), Sultan (seit 1520), * Trapezunt (heute Trabzon) 6. 11. 1494 (oder 27. 4. 1495), ✝ bei Szigetvár (bei Fünfkirchen) 6./7. 9. 1566; einziger Sohn Selims I.; erweiterte das Reich durch die Eroberung von Belgrad (1521), Rhodos (1522), Ungarn (entscheidende Schlacht bei Mohács, 29. 8. 1526) und Mesopotamien (Bagdad 1534), ließ von September bis Oktober 1529 vergeblich Wien belagern und beherrschte durch seine Flotte (Cheireddin, Dragut) das Mittelmeer und das Rote Meer. Er organisierte das Heer neu, regelte das Lehnswesen und das Strafrecht und entfaltete mithilfe des Baumeisters Sinan eine reiche Bautätigkeit. 1562 nahm er Siebenbürgen in Besitz.
 
Auf seinem 13. Feldzug starb Süleiman kurz vor dem Fall der Festung Szigetvár. Sein Tod konnte von Großwesir Mehmed Sokollu verheimlicht werden, bis die Thronfolge Selims II. in Konstantinopel gesichert war. - Als Dichter trat Süleiman u. a. unter dem Namen Muhibbi hervor; er verfasste etwa 3 000 lyrische Gedichte, v. a. Ghasele.
 
Literatur:
 
A. H. Lybyer: The government of the Ottoman empire in the time of Suleiman the Magnificent (Cambridge, Mass., 1913, Nachdr. New York 1978);
 R. B. Merriman: Suleiman the Magnificent, 1520-1566 (ebd. 21966);
 J. Matuz: Das Kanzleiwesen Sultan Süleymans des Prächtigen (1974);
 A. C. Schaendlinger: Die Feldzugstageb. des ersten u. zweiten ungar. Feldzugs Suleymans I. (Wien 1978).
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
Osmanisches Reich (bis 1683): Geburt und Aufstieg einer Weltmacht
 
 3) Süleiman II. (auch Süleiman III.), Sultan (seit 1687), * Konstantinopel 15. 4. 1642, ✝ Adrianopel (heute Edirne) 23. 6. 1691; Bruder Mehmeds IV.; konnte nach schweren Niederlagen zusammen mit dem Großwesir Mustafa Köprülü den Siegeszug der kaiserlichen Truppen auf dem Balkan noch einmal aufhalten.
 
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Universal-Lexikon. 2012.