Fünfkịrchen,
ungarisch Pécs [peːtʃ], größte Stadt Transdanubiens, im südlichen Westungarn, am Südhang des Mecsekgebirges, (2000) 157 300 Einwohner (1941: 79 000 Einwohner); Verwaltungssitz des Bezirks Baranya. Fünfkirchen ist katholischer Bischofssitz, hat die älteste Universität Ungarns (Erstgründung 1367, Neugründung 1921, Eröffnung 1923), eine medizinische Universität (gegründet als medizinische Fakultät, seit 1951 selbstständig), eine technische Fachhochschule (gegründet 1970) sowie Museen (u. a. Janus-Pannonius-Museum, Vasarély-Museum). Das Wirtschaftszentrum Fünfkirchen besitzt elektrotechnische, chemische, Textil-, Möbel-, Nahrungs- und Genussmittelindustrie; im Mecsekgebirge wird Bergbau auf Steinkohle betrieben (Abbau von Uranerz wurde eingestellt), im sehr fruchtbaren Umland intensiver Acker-, Obst-, Wein- und Gemüsebau.
Am Domplatz wurden im Jahre 1783 mit Fresken verzierte frühchristlichen Grabkammern des 4. Jahrhunderts freigelegt; bedeutende Bauwerke sind der Dom Sankt Peter (ursprünglich 11.-12. Jahrhundert, mehrfach restauriert, v. a. im 19. Jahrhundert), eine dreischiffige Basilika mit vier Türmen und fünfschiffiger Krypta (romanische Bauteile im Lapidarium am Domplatz), die Innerstädtische Pfarrkirche (eine Moschee des 16. Jahrhunderts, 1766/67 in eine Barockkirche umgewandelt), ein achteckiger türkischer Grabbau des Idris Baba (1591) und eine ehemalige Moschee des Jakowali Hassan (quadratischer Kuppelbau mit Minarett, 16. Jahrhundert).
Fünfkirchen, das auf die römische Stadt Sopianis (Sopianiae) zurückgeht, wird im 9. Jahrhundert als einer der Hauptorte des Großmährischen Reiches erstmals als Quịnque Ecclesiae bezeichnet. Seit 1009 Bischofssitz, war Fünfkirchen im Hoch- und Spätmittelalter die größte ungarische Stadt und kulturelles Zentrum. Unter osmanischer Herrschaft (1541-1687) ging die Bedeutung der Stadt zurück; 1780 wurde Fünfkirchen zur königlich-ungarischen Freistadt erhoben. Heute ist Fünfkirchen ein wichtiges kulturelles Zentrum der Ungarndeutschen.
Universal-Lexikon. 2012.