Sukạrno,
Achmed, indonesischer Politiker, * Surabaya 6. 6. 1901, ✝ Jakarta 21. 6. 1970; Ingenieur, schon früh in der Unabhängigkeitsbewegung aktiv, gründete 1927 die »Partai Nasionalis Indonesia« (PNI; deutsch »Nationale Partei Indonesiens«) und übernahm deren Führung; Ziel seiner Partei war die Gründung eines »freien Indonesien«. 1929-31 war er in Haft; 1933 verbannte ihn die niederländische Kolonialregierung auf die Insel Flores, 1938 nach Benkulen (Südwestsumatra). 1942 von den Japanern befreit, arbeitete er mit diesen im Sinne der indonesischen Unabhängigkeitsbewegung zusammen. Seit 1945 hatte Sukarno maßgeblichen Anteil an der Umwandlung von Niederländisch-Indien in einen unabhängigen Staat unter dem Namen »Indonesien«. Am 1. 6. 1945 formulierte er als geistig-politische Grundlage dieses Staates die »fünf Prinzipien« (»Panca Shila«), in denen er hindujavanische Traditionen mit Vorstellungen des Islams und des Sozialismus verband: 1) Nationalismus, 2) Internationalismus und Humanismus, 3) Solidarität und Demokratie, 4) Wohlstand, 5) Glaube an einen Gott.
Am 17. 8. 1945 rief er mit M. Hatta die Unabhängigkeit der Republik Indonesien aus und übernahm das Amt des Staatspräsidenten. Während einer niederländischen militärischen Aktion wurde Sukarno im Dezember 1948 für kurze Zeit erneut verhaftet. Nach der Anerkennung des unabhängigen Indonesien durch die Niederlande (1949) als Staatspräsident bestätigt, gelang es Sukarno in den Folgejahren, die Republik der vielen Inseln trotz sezessionistischer Bestrebungen zu einem Staat zusammenzufassen. - Gestützt auf sein persönliches Ansehen, führte Sukarno 1959 das (bereits 1957 verkündete) System der »gelenkten Demokratie« ein und übernahm auch das Amt des Ministerpräsidenten. Unter Erweiterung seiner persönlichen Macht suchte er die politischen Kräfte Indonesiens, v. a. die Streitkräfte, die religiösen Gruppierungen und die Kommunistische Partei mit- und gegeneinander auszubalancieren.
Außenpolitisch verfolgte Sukarno eine Politik des »Nonalignment« (»Bündnislosigkeit«). In diesem Sinne war er einer der Initiatoren der Bandungkonferenz (1955). Je stärker er sich 1959/60 der Volksrepublik China näherte, desto mehr trat ein antiwestlicher Akzent in seiner Außenpolitik hervor. Mit der Eingliederung von Niederländisch-Neuguinea (als Westirian) in den indonesischen Staatsverband (1963) erreichte er einen persönlichen Erfolg; seine Politik der »Konfrontation« gegenüber Malaysia (1963-65) scheiterte.
Nach dem Putschversuch einer Gruppe von Offizieren und der sie unterstützenden indonesischen KP am 30. 9./1. 10. 1965, bei dem Sukarno eine undurchsichtige Haltung eingenommen hatte, verlor er an politischem Rückhalt. 1966 musste er das Amt des Ministerpräsidenten an General Suharto abtreten, der ihn 1967 auch als Staatspräsident ablöste; seit März 1967 stand Sukarno unter Hausarrest.
Universal-Lexikon. 2012.