Bạndungkonferenz,
vom 18. bis 24. 4. 1955 in Bandung (Indonesien) tagende Konferenz, an der 23 asiatische und sechs afrikanische Staaten teilnahmen (repräsentierten zusammen mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung). Die Bandungkonferenz verabschiedete eine 10 Punkte umfassende »Deklaration über die Förderung des Weltfriedens und der Zusammenarbeit«, die als Verhaltenskodex für die zwischenstaatlichen Beziehungen die Grundsätze der UNO-Charta und die »pancha shila« (J. Nehrus fünf Prinzipien der friedlichen Koexistenz von 1954) einschloss. Die Konferenzteilnehmer einigten sich auf folgende gemeinsame Ziele: Beendigung der Kolonialherrschaft in allen noch von europäischen Staaten abhängigen Gebieten, Verwirklichung des Selbstbestimmungsrechts der Völker, Beachtung der Gleichwertigkeit der Rassen und Nationen, Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten eines anderen Landes sowie atomare Abrüstung und friedliche internationale Zusammenarbeit. Die Bandungkonferenz, auf der besonders die Ministerpräsidenten J. Nehru (Indien) und Zhou Enlai (Volksrepublik China) hervortraten, gilt als der erste Versuch der nicht paktgebundenen Staaten, das weltpolitische Gewicht der dritten Welt zu erhöhen und ihre wirtschaftliche Situation zu verbessern; sie war ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Formierung der Bewegung blockfreier Staaten.
Universal-Lexikon. 2012.