Staiger,
1) Emil, schweizerischer Literaturwissenschaftler, * Kreuzlingen 8. 2. 1908, ✝ Horgen 28. 4. 1987; war ab 1943 Professor in Zürich; beeinflusste die Literaturwissenschaft der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts durch seine richtungweisenden Poetikforschungen (»Grundbegriffe der Poetik«, 1946) und v. a. durch seine zwar historisch begründeten, aber immer auf das Kunstwerk ausgerichteten Interpretationen (»Die Kunst der Interpretation. Studien zur deutschen Literaturgeschichte«, 1955). Daneben zahlreiche literarhistorische Arbeiten und Übersetzungen. Bedeutend war auch seine Rolle in der Diskussion um Aufgabe und Charakter der neueren schweizerischen Literatur in den 60er-Jahren.
Weitere Werke: Die Zeit als Einbildungskraft des Dichters (1939); Meisterwerke deutscher Sprache aus dem 19. Jahrhundert (1943); Musik und Dichtung (1947); Goethe, 3 Bände (1952-59); Stilwandel. Studien zur Vorgeschichte der Goethezeit (1963); Friedrich Schiller (1967); Spätzeit. Studien zur deutschen Literatur (1973); Gipfel der Zeit. Studien zur Weltliteratur (1979).
Ausgabe: Meinrad Inglin. Die Briefwechsel mit Traugott Vogel und E. Staiger, herausgegeben von F. R. Hangartner (1992).
2) Otto, schweizerischer Glasmaler und Maler, * Basel 3. 9. 1894, ✝ ebenda 5. 9. 1967; einer der Erneuerer der Glasmalerei in der Schweiz. Angeregt vom deutschen Expressionismus gelangte Staiger zu einer stark farbigen, flächenhaften, streng stilisierten Glasmalerei (Fenster der Antoniuskirche in Basel, 1926-29).
Universal-Lexikon. 2012.