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Seminolen
Seminolen,
 
Stamm nordamerikanischer Indianer der Muskogean-Sprachfamilie, entstanden seit dem 18. Jahrhundert, als vom Norden Creek u. a. Gruppen nach Florida eindrangen und sich mit den dort ansässigen (stark dezimierten) Appalachee, Timukua und Calusa mischten.
 
In mehreren kriegerischen Auseinandersetzungen wehrten sich die Seminolen gegen das Vordringen weißer Siedler. Der 1. Seminolenkrieg (1817/18), ausgelöst durch den Versuch amerikanischer Truppen unter General A. Jackson, unter den Seminolen lebende entflohene schwarze Sklaven aus dem spanischen Florida zurückzuholen, trug zur Abtretung Floridas an die USA (1819) bei. Im 2. Seminolenkrieg (1835-42) versuchten die Seminolen, sich der Vertreibung aus Florida zu widersetzen. Nach ihrer Kapitulation akzeptierte die Mehrheit der Seminolen die Umsiedlung in das Gebiet westlich des Mississippi (heutiger Staat Oklahoma), eine verbliebene Minderheit folgte nach dem 3. Seminolenkrieg (1855-58), sodass im heutigen Staat Oklahoma 8 000 Seminolen leben. Schwarze Seminolengruppen (Maskoga) gelangten bis nach Texas (Brackettville), ins mexikanische Coahuilla (Nascimiento) und auf die Bahamas (Andros).
 
Ein Teil der in Florida verbliebenen Seminolen (1985: 1 800 Stammesmitglied) akzeptierte ab 1935 kleine Reservationen. Teile der weiterhin ungebunden in den Everglades lebenden Miccosukee organisierten sich 1961 (1989: 525 Stammesmitglied), weitere sind noch ohne Vertrag mit der amerikanischen Regierung. Wichtigster Wirtschaftszweig für alle drei Gruppen ist heute der Tourismus.
 
Literatur:
 
M. N. Garbarino: Big Cypress (New York 1972);
 J. H. Howard: Oklahoma Seminoles (Norman, Okla., 1984);
 B. R. Weisman: Like beads on a string (Tuscaloosa, Ala., 1989).
 

Universal-Lexikon. 2012.