Salisbury
['sɔːlzbəri],
1) Stadt in der County Wiltshire, Südengland, zwischen Avon und Bourne, 39 300 Einwohner; anglikanischer Bischofssitz; theologisches Lehrerseminar; Regiments-, Regionalmuseum; Fremdenverkehr; Maschinenbau, Brauerei, Lederwarenindustrie, neuere Leichtindustrie.
Salisbury besitzt eine bedeutende gotische Kathedrale (1220 ff.) im Early-English-Style mit 123 m hohem Vierungsturm (13./14. Jahrhundert), der wie Kreuzgänge (um 1263-70) und Kapitelhaus (um 1280) im Decorated Style errichtet wurde. Pfarrkirchen Saint Thomas und Saint Martin (hauptsächlich 15. Jahrhundert); Guildhall (1795); zahlreiche mittelalterliche Gasthöfe. Nördlich von Salisbury liegt Stonehenge.
Salisbury, früher auch New Sarum genannt, entstand im 13. Jahrhundert durch die Verlegung des Bischofssitzes (seit 1075) von Old Sarum nach dem heutigen Salisbury. Die Reste von Old Sarum liegen 2,5 km nördlich von Salisbury in einem mächtigen eisenzeitlichen Ringwall. Hier stand das römische Sorbiodunum, dann die sächsische Stadt Seoroburg. Die Befestigungen wurden von den Normannen verstärkt. Der Ort mit der alten Kathedrale (11. und 12. Jahrhundert) und normannischem Schloss verfiel mit dem Aufstieg von Salisbury und galt im 18. Jahrhundert als krasses Beispiel eines Rotten Borough.
Salisbury
['sɔːlzbəri], englischer Adelstitel, 1337 mit der Würde eines Earls an die Familie Montagu, dann an andere Familien verliehen, fiel 1605 an die Familie Cecil (seit 1789 Marquesses of Salisbury). Vertreter:
1) Robert Arthur James Gascoyne-Cecil ['gæskɔɪn'sesl], Viscount Cranborne ['krænbɔːn] (bis 1947), 5. Marquess of (seit 1947), britischer Politiker, * Hatfield 27. 8. 1893, ✝ ebenda 23. 2. 1972, Enkel von 2); 1929-41 Abgeordneter der Konservativen im Unterhaus, ab 1935 Unterstaatssekretär des Äußeren, trat 1938 zusammen mit Außenminister A. Eden aus Protest gegen Premierminister A. N. Chamberlains Appeasementpolitik v. a. gegenüber dem nationalsozialistischen Deutschland zurück. 1941 als Baron Cecil of Essendon Mitglied des Oberhauses; mehrfach Mitglied des Kabinetts (Minister für Dominions 1940-42, 1943-45, für Kolonien 1942; Lordsiegelbewahrer 1942-43, 1951-52; Minister für Commonwealthbeziehungen 1952; Lordpräsident des Privy Council 1952-57).
2) Robert Arthur Talbot Gascoyne-Cecil ['gæskɔɪn'sesl], 3. Marquess of (seit 1868), britischer Politiker, * Hatfield 3. 2. 1830, ✝ ebenda 22. 8. 1903, Großvater von 1); 1866-67 und 1874-78 Staatssekretär für Indien; nahm als Außenminister (1878-80) entscheidenden Einfluss auf die britische Politik, die eine friedliche Lösung der Balkanfrage und eine Stärkung der britischen Position im östlichen Mittelmeer anstrebte. Auch als Premierminister (1885-86, 1886-92, 1895-1902; bis 1900 fast stets auch Außenminister) und Führer der Konservativen (seit 1881) richtete er sein Hauptaugenmerk auf Festigung und Ausbau des Britischen Reiches. Bündnisse mit europäischen Mächten lehnte er ab (Splendid Isolation).
Universal-Lexikon. 2012.