Akademik

Richthofen
Rịchthofen,
 
1) Ferdinand Freiherr von, Geograph und Geologe, * Carlsruhe O. S. 5. 5. 1833, ✝ Berlin 6. 10. 1905; nahm 1860-62 an einer preußischen Handelsmission nach China, Japan und Südostasien teil, reiste dann allein in Südostasien, betrieb 1863-68 v. a. geologische und lagerstättenkundliche Studien in Kalifornien, unternahm 1868-72 Reisen in China, unterbrochen durch einen Aufenthalt in Japan 1870/71; ab 1875 Professor in Bonn, ab 1883 in Leipzig, ab 1886 in Berlin, wo er nach dem geographischen Institut 1901-05 auch das Institut für Meereskunde einrichtete. Die auf seinen Chinareisen basierende wegweisende Länderkunde »China. Ergebnisse eigener Reisen und darauf gegründete Studien« (5 Bände und Atlas, 1877-1912) berücksichtigt neben der Geologie und Geomorphologie auch das Wirken des Menschen. Richthofens »Führer für Forschungsreisende« (1886) ist die erste auf Geländekenntnis gegründete systematische Darstellung der Geomorphologie. Richthofen, einer der wichtigsten Begründer der Geographie in Deutschland, betrieb sie v. a. als naturwissenschaftliche Disziplin vom Lebensraum des Menschen.
 
Literatur:
 
G. Stäblein: Der Lebensweg des Geographen, Geomorphologen u. China-Forschers F. v. R., in: Die Erde, Jg. 114 (1983).
 
 2) Manfred Freiherr von, genannt »der rote Baron« (nach der Farbe seines Fokker-Dreideckers), Offizier, * Breslau 2. 5. 1892, ✝ (gefallen) Vaux-sur-Somme (bei Amiens) 21. 4. 1918, Onkel von 3); ab 1917 Kommandeur des Jagdgeschwaders 1; erfolgreichster deutscher Jagdflieger im Ersten Weltkrieg.
 
 3) Manfred Freiherr von, Sportfunktionär, * Berlin 9. 2. 1934, Neffe von 2); 1985-94 Präsident des Landessportbundes Berlin; als Nachfolger H. Hansens seit Dezember 1994 Präsident des Deutschen Sportbundes (1990-94 Vizepräsident). Buchautor: »In sportlichen Bahnen« (1982).
 

Universal-Lexikon. 2012.