Akademik

Rhein-Main-Donau-Großschifffahrtsweg
Rhein-Main-Donau-Großschifffahrtsweg,
 
Binnenwasserstraße, die die Nordsee mit dem Schwarzen Meer (rd. 3 500 km) verbindet. Sie durchquert Mittel- und Südosteuropa. Nach Ausbau von Rhein und unterem Main wurde ab 1926 der Main oberhalb von Aschaffenburg ausgebaut: 1926-39 bis Würzburg (165 km, 13 Staustufen), 1938-62 der Abschnitt Würzburg-Bamberg (132 km, 14 Staustufen). 1960 begann der Bau des Main-Donau-Kanals, der den Main bei Bamberg mit der Donau bei Kelheim verbindet; Streckenlänge insgesamt 153 km, davon befindet sich die Reststrecke zwischen Bachhausen (Ortsteil der Gemeinde Mühlhausen) und Dietfurt an der Altmühl (20 km) im Bau. Er besteht zwischen der Regnitzmündung und dem südlichen Stadtrand von Bamberg aus der ausgebauten Regnitz (Inbetriebnahme des Hafens Bamberg 1980), dann aus einem das rechte Flussufer begleitenden Kanal und im Raum Forchheim auf etwa 10 km Länge (zwischen Neuses und Hausen) aus der ausgebauten oder kanalisierten Regnitz. Die anschließende Kanalstrecke verläuft bis Fürth am linken Regnitzufer, dann am rechten Ufer der Rednitz und erreicht östlich von Hilpoltstein die europäische Hauptwasserscheide (zwischen Rhein und Donau) und mit 406 m über dem Meeresspiegel den höchsten Punkt im deutschen Wasserstraßennetz. Südlich der Wasserscheide führt der Main-Donau-Kanal über Berching durch das Sulztal, im Raum Beilngries durch das Ottmaringer Tal und schließlich durch das Altmühltal zur Donau. Die Kanalstrecke von Hausen über Nürnberg (Hafen seit 1972) bis Dietfurt an der Altmühl muss künstlich gespeist werden, da hier die Wasserzufuhr über natürliche Zuflüsse zu gering ist. Der Main-Donau-Kanal hat 15 Staustufen, von denen eine noch im Bau ist. Sein Vorläufer, der 1847-1945 in Betrieb befindliche Ludwigskanal, wies 101 Schleusen auf (die hölzernen Schleusentore ließen keine größeren Hubhöhen als 4 m zu).
 
Die Donau (209 km von Kelheim bis zur österreichischen Grenze) wurde ab 1922 ausgebaut: die Strecke Kelheim-Regensburg 1972-78, Regensburg-Geisling 1976-85, Geisling-Vilshofen 1930-69, Vilshofen bis österreichische Grenze 1922-28; im Donauabschnitt gibt es fünf Staustufen (einschließlich der 1952-56 erbauten Stufe Jochenstein). Um die Donau an allen Stellen und zu jeder Jahreszeit befahren zu können, ist ein zusätzlicher Donauausbau nötig (im Bau sind derzeit elf Streckenkilometer mit einer Staustufe).
 
Die den Bau tragende Rhein-Main-Donau AG betreibt allein an der Großschifffahrtsstraße von Kleinostheim (bei Aschaffenburg) bis Jochenstein (1990) 36 Wasserkraftwerke, zwei weitere sind im Bau.
 
Wichtige Auswirkungen der Anlage sind in der Hebung und Stabilisierung des Grundwasserspiegels sowie in der Wasserstandsregulierung zu sehen, die die Hochwassergefahr weitgehend bannt. Die Stauwasserflächen dienen dem Wassersport; sie verringern die Nachtfrostgefahr. Dem stehen schwerwiegende Eingriffe in das Landschaftsbild und in die Ökologie gegenüber, besonders im Altmühltal, im Sulztal und im Ottmaringer Tal.
 
Literatur:
 
W. Hahn u. a.: Der Main-Donau-Kanal (1982);
 
Das Altmühltal u. die Rhein-Main-Donau-Wasserstraße, Beitrr. v. W. Bader u. a. (1989).

Universal-Lexikon. 2012.