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Pioneer
Pioneer
 
[paɪə'nɪə, englisch], Name einer Serie unbemannter amerikanischer Raumsonden zur Erforschung des interplanetaren Raums sowie einiger Planeten. Seit Pioneer 1 (Start am 17. 8. 1958) folgten 13 weitere Pioneersonden.
 
Die am 2. 3. 1972 gestartete Raumsonde Pioneer 10 flog im Dezember 1973 an Jupiter vorbei (Entfernung 131 400 km), kreuzte im Juni 1979 die Bahn des Uranus, im April 1983 die Bahn des Pluto und im Juni 1983 die Bahn des Neptun. Danach verließ Pioneer 10 als erste Raumsonde den Einflussbereich der Sonne. Sie trägt für den Fall, dass sie von einer außerirdischen Zivilisation gefunden wird, eine Plakette, die u. a. Auskunft über ihre Herkunft sowie über die Größe und die Gestalt des Menschen gibt. Die Mission wurde offiziell im März 1997 beendet. Im April 2001 hatte die NASA nach längerer Zeit wieder Funkkontakt zur Raumsonde, die zu diesem Zeitpunkt 11 Mrd. km von der Erde entfernt war (erneuter Kontakt im März 2002 bei einer Entfernung von 12 Mrd. km). Je Stunde entfernt sich die Sonde rund 44 000 km von der Sonne. Allerdings bewegt sich Pioneer 10 langsamer als theoretisch erwartet; eine Erklärung dafür wurde noch nicht gefunden.
 
Pioneer 11 (gestartet am 6. 4. 1973) passierte den Jupiter im Dezember 1974 (Entfernung 42 000 km) und erreichte im September 1979 als erster Raumflugkörper den Planeten den Saturn, dem sie sich bis auf 21 400 km näherte, wobei neben vielen wissenschaftlichen Messdaten die ersten Nahaufnahmen des Saturn und seines Ringsystems übertragen wurden (deshalb in Pioneer-Saturn umbenannt; Missionsende September 1995).
 
Am 20. 5. 1978 wurde im Rahmen des Pioneer-Venus-Programms Pioneer-Venus 1 gestartet, die am 4. 12. 1978 in eine elliptische Umlaufbahn um die Venus einschwenkte. Die Aufgaben dieses Orbiters waren u. a. die Ermittlung der Struktur der oberen Venusatmosphäre, die Beobachtung der Wechselwirkung des Sonnenwindes mit der Ionosphäre des Planeten und die Fernerkundung von Atmosphäre und Oberfläche der Venus. Am 8. 8. 1978 (Start) folgte Pioneer-Venus 2 und erreichte am 9. 12. 1978 die Venus. Aufgabe dieser Sonde war es, die Venusatmosphäre mithilfe dreier kleiner Kapselsonden und eines großen, mit einem Fallschirmsystem ausgerüsteten Eintauchkörpers zu erforschen. Diese Einzelsonden drangen, vom Trägerfahrzeug losgelöst, in 200 km Höhe in die Venusatmosphäre ein, durchquerten sie auf vorprogrammierten Bahnen und schlugen an verschiedenen, zum Teil bis 10 000 km auseinander liegenden Plätzen auf der Venusoberfläche auf. Die Raumsonde verglühte 1992; Nachfolgeprojekt war die Sonde Magellan.

Universal-Lexikon. 2012.