Pernambụco
[brasilianisch -'buku],
1) früherer Name von Recife.
2) Bundesstaat in Nordostbrasilien, 98 938 km2, (1996) 7,34 Mio. Einwohner, Hauptstadt Recife. Das lang gestreckte, schmale Gebiet umfasst hinter der 60 km breiten, feuchtheißen Küstenebene (von Mangroven gesäumt) ein niedriges Hügelland (Agreste) mit Resten von tropischem Regenwald, das zum semiariden Brasilianischen Bergland (Sertão, Hauptteil von Pernambuco) ansteigt. Im Küstengebiet und in den Bewässerungsgebieten am Fuß der Bergzüge im Binnenland werden v. a. Zuckerrohr, Tomaten, Bananen, Orangen, Mais, Reis angebaut, im semiariden Binnenland (mehrjährige Dürren) überwiegt die Viehhaltung (Rinder, Ziegen); Zucker-, Textil-, Metallindustrie.
Im Gebiet von Pernambuco (seit 1534 Kapitanat Pernambuco) befinden sich die ältesten portugiesischen Siedlungen Brasiliens, dessen Norden von hier aus für Portugal erschlossen wurde. 1630 von der niederländischen Westindischen Kompanie erobert, war Pernambuco 24 Jahre Kern des niederländischen Besitzes in Brasilien. Die Verarbeitung von Rohrzucker (seit etwa 1550) brachte Pernambuco großen Reichtum. Die Konkurrenz der westindischen Zuckerexporte im 18. Jahrhundert und das Aufkommen des Rübenzuckers seit Beginn des 19. Jahrhunderts lähmten die Entwicklung. 1817 scheiterte in Pernambuco ein Versuch, die Republik auszurufen. 1988 wurde der Staat Fernando de Noronha in Pernambuco integriert.
C. R. Boxer: The Dutch in Brazil, 1624-1654 (Oxford 1957);
Universal-Lexikon. 2012.