Abkürzung PPI, deutsch »Italienische Volkspartei«, gegründet am 18. 1. 1919 unter Führung von L. Sturzo, vertrat ein klassenübergreifendes Reformprogramm auf der Basis der katholischen Soziallehre: Agrarreform zugunsten des kleinen Familienbesitzes und seiner Kooperativen, Einkommensteuer sowie regionale und gemeindliche Autonomie. Der vom Parteitag gewählte Nationalrat wählte das Parteidirektorium, darunter den Generalsekretär.
Der PPI konstituierte sich, als die Päpste das Verbot politischer Tätigkeit für Katholiken gelockert hatten, und entwickelte sich neben den Sozialisten zu einer Massenpartei. Bereits bei den ersten Wahlen nach dem Verhältniswahlrecht errang der PPI etwa 20 % der Stimmen. 1922/23 beteiligte er sich an der ersten Regierung Mussolini. In der Matteottikrise (1924) schloss er sich unter Führung von A. De Gasperi der antifaschistischen Opposition der Aventinianer an und wurde 1926 (mit anderen Parteien) aufgelöst.
1993 nahm die linkskath. Nachfolgepartei der zerfallenden Democrazia Cristiana den Namen wieder auf. Der neue PPI ist an der seit 1996 regierenden Koalition des Bündnisses »L'Ulivo« unter Ministerpräsidenten R. Prodi, der selbst dem PPI nahe steht, beteiligt.
Universal-Lexikon. 2012.