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Parthenon
Pạrthenon
 
der, -s, griechisch Parthenon, der Tempel der Athene Parthenos auf der Akropolis von Athen. Der Parthenon aus pentelischem Marmor wurde 447-432 v. Chr. (einschließlich der Bauplastik) unter Perikles errichtet, als Architekten werden Iktinos und Kallikrates genannt, die Oberaufsicht lag in den Händen des Phidias. Der Parthenon entstand auf den Fundamenten eines (schmaleren) unvollendeten Baus (6 × 16 Säulen, 490-480 errichtet oder erneuert). - Im 6. Jahrhundert zur christlichen Kirche (der Opisthodomos wurde zum Narthex), später zur Moschee umgewandelt, wurde der Parthenon bei der venezianischen Beschießung 1687 durch die Explosion des türkischen Pulvermagazins stark zerstört. Der Hauptteil des Skulpturenschmucks gelangte 1803-12 nach London (Elgin Marbles). Die Restaurierungsarbeiten begannen 1834 (erneut 1986).
 
Der Parthenon ist ein dorisches Peripteros (30,9 m breit und rd. 69,5 m lang mit 8 × 17 Säulen von 10,43 m Höhe). Den Kern bildete die Cella mit Pronaon und Opisthodomos, die die ungewöhnliche Gestalt sechssäuliger Hallen vor kurzen Anten hatten. Die Cella selbst war zweigeteilt, im Osten der Schatzraum der Stadt beziehungsweise des Attischen Seebundes mit vier eingestellten Säulen, im Westteil stand (438 aufgestellt) das gut 11 m hohe Goldelfenbeinbild der Athene Parthenos von Phidias, um das eine Säulenstellung verlief. Die Harmonie des Tempels liegt in den Proportionen, der Aufhebung der Schwere der dorischen Säulenordnung durch die Höhe der Säulen mit Entasis und ein niedriges Gebälk, die Anwendung der Kurvatur bis ins kleinste Detail sowie die Innenneigung der Säulen (um das perspektiv. Auseinanderfallen auszugleichen).
 
Dargestellt waren im Ostgiebel die Geburt der Athene, im Westgiebel der Streit zwischen Athene und Poseidon um den Besitz Attikas, beides figurenreiche Szenen überlebensgroßer vollplastischer Gestalten (entstanden 438-432), auf den 92 Metopen der Außenseite (447-442): Kämpfe der Götter und Giganten (Osten); die Schlacht von Marathon (Westen), früher als Kampf der Athener mit den Amazonen gedeutet; die Laphithen und Kentauren (Süden); der Kampf um Troja (Norden). An den Außenwänden der Cella war als ein dem dorischen Baustil ursprüngliches fremdes Bauglied der knapp 163 m lange und 1 m hohe Fries mit der Darstellung der Panathenäen angebracht (um 442-438). - Die verstreute Bauplastik (Giebelfiguren, Metopen-, Friesreliefs) des Parthenon ist heute in der Basler Skulpturenhalle in Kopien vollständig zusammengetragen.
 
Literatur:
 
F.-J. Peris: Die Disposition des P.-Frieses (1974);
 
Die P.-Skulpturen. Metopen, Fries, Giebel, Kultbild, hg. v. F. Brommer (21982);
 
P.-Kongreß. Referate u. Berichte, hg. v. E. Berger, 2 Bde. (1984);
 E. Berger: Der P. in Basel, 2 Tle. (1986);
 H. Knell: Mythos u. Polis. Bildprogramme griech. Bauskulptur (1990);
 
The pediments of the P., bearb. v. O. Palagia (Leiden 1993).
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
Parthenonfries
 

Universal-Lexikon. 2012.