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Nestorianer
Nestorianer,
 
die Anhänger der Lehre des Nestorius. Die offizielle Annahme des Nestorianismus durch die Kirche Persiens 486 hatte die Trennung von der Reichskirche zur Folge und führte zur Bildung der unter einem eigenen Oberhaupt stehenden ostsyrischen (»nestorianische«) Kirche. Sie entwickelte unter Sassaniden, Arabern und Mongolen eine starke missionarische Aktivität und brachte das Christentum bis nach Indien (Thomaschristen), Zentralasien und China. Im 16. Jahrhundert schloss ein Teil der persischen Christen eine Union mit der katholischen Kirche.
 
Heute ist die ostsyrische Kirche (Selbstbezeichnung Heilige Apostolische und Katholische Kirche des Ostens; auch »Assyrische Kirche«) mit rd. 150 000 Mitgliedern im Nahen Osten (Iran, Irak, Libanon, Syrien), in Indien, Australien und den USA die zahlenmäßig kleinste orientalische Kirche. Ihr Oberhaupt führt den Titel »Katholikos-Patriarch« (Sitz in Teheran). Liturgische Sprachen sind Ostsyrisch und die Landessprachen. Seit 1964 besteht infolge eines Schismas eine zweite kirchliche Jurisdiktion (Sitz in Bagdad). - Die mit der katholischen Kirche unierte Chaldäische Kirche hat über 320 000 Mitglieder; ihr Oberhaupt führt den Titel »Patriarch von Babylon und der Chaldäer« (Sitz in Bagdad).
 

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Nes|to|ri|a|ner, der; -s, - (Theol.): Anhänger des Nestorianismus.

Universal-Lexikon. 2012.