Nestorius,
Patriarch von Konstantinopel (428 bis 431), * Antiochia nach 381, ✝ in Oberägypten frühestens 451; in Antiochia zum Presbyter und Prediger ausgebildet. Zum Patriarchen berufen, geriet Nestorius in die kirchenpolitischen Auseinandersetzungen zwischen den Patriarchaten von Alexandria und Konstantinopel und den Streit der theologischen Schulen von Antiochia und Alexandria. Gegen die monophysitischen Tendenzen der Alexandriner vertrat Nestorius eine Christologie, die die Trennung von göttlicher und menschlicher Natur betonte (Nestorianismus). Sein Gegner Kyrill von Alexandria erreichte auf dem Konzil von Ephesos (431) die Verurteilung und Absetzung des Nestorius als Häretiker. Nach seiner Verbannung (436) nach Oberägypten verfasste er zu seiner Verteidigung die fragmentarisch erhaltene »Tragoedia« und ein im »Liber Heraclidis« überliefertes Werk, in dem er seine Theologie darlegte.
Ausgabe: Nestoriana, herausgegeben von F. Loofs (1905).
Universal-Lexikon. 2012.