Molịna,
1) Luis de, spanischer katholischer Theologe, * Cuenca September 1535, ✝ Madrid 12. 10. 1600; trat 1553 in den Jesuitenorden ein, lehrte bis 1583 in Coimbra und Évora, wurde 1600 als Moralprofessor an das Jesuitenkolleg nach Madrid berufen. Mit seinem 1588 in Lissabon erschienenen Hauptwerk »Concordia«, in dem er sich gegen den 1584 erschienenen Kommentar zu Thomas von Aquino des Dominikaners D. Bañez wandte, löste er den Gnadenstreit zwischen Dominikanern und Jesuiten (Molinismus) aus. Molina war auch Völkerrechtler und Wirtschaftsethiker.
Weitere Werke: Commentaria in primam divi Thomae partem, 2 Bände (1592); De iustitia et iure, 6 Bände (1593-1609).
Ausgabe: Liberi arbitrii cum gratiae donis. .., herausgegeben von J. Rabeneck (1953).
W. Weber: Wirtschaftsethik am Vorabend des Liberalismus. Höhepunkt u. Abschluß der scholast. Wirtschaftsbetrachtung durch Ludwig M. (1959).
2) Mario José, mexikanischer Physikochemiker, * Mexiko 19. 3. 1943; arbeitete zunächst an der University of California (Irvine) und ab 1983 am Jet Propulsion Laboratory des California Institute of Technology (Caltech) in Pasadena, seit 1989 am Department of Earth, Atmospheric and Planetary Sciences des Massachusetts Institute of Technology in Cambridge. Mit F. S. Rowland untersuchte er die Auswirkungen von Fluorchlorkohlenwasserstoffen (FCKW) auf die Ozonschicht. Das 1974 veröffentlichte Ergebnis, dem zufolge die bis dahin als harmlos geltenden FCKW mit zur Zerstörung der Ozonschicht beitragen, wurde durch weitere Untersuchungen und v. a. die Entdeckung des Ozonlochs über der Antarktis Mitte der 1980er-Jahre bestätigt, wodurch die Diskussion über ein Verbot von FCKW u. a. als Treibgase oder als Kühlmittel initiiert wurde. Für diese Untersuchungen wurde Molina zusammen mit Rowland und P. Crutzen mit dem Nobelpreis für Chemie 1995 ausgezeichnet.
3) Tirso de, spanischer Dichter, Tirso de Molina.
Universal-Lexikon. 2012.