Crutzen,
Paul, niederländischer Meteorologe, * Amsterdam 3. 12. 1933; arbeitete 1974-80 am National Center for Atmospheric Research in Boulder (Colorado), seit 1977 als Forschungsdirektor; seit 1980 ist Crutzen Direktor des Max-Planck-Institutes für Chemie in Mainz. Im Rahmen seiner Arbeiten zur Chemie der Atmosphäre wies Crutzen 1970 nach, dass die Stickstoffoxide NO (Stickstoffmonoxid) und NO2 (Stickstoffdioxid) katalytisch, also ohne selbst verbraucht zu werden, mit Ozon reagieren und davon erhebliche Mengen zerstören können. Dieser Nachweis war ein grundsätzlicher Schritt zum Verständnis der Chemie der Ozonschicht. Außerdem war Crutzen an der Entdeckung beteiligt, dass stratosphärischer Ozon durch Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) abgebaut wird, sichtbar am Ozonloch. Dabei wurde auch der Mechanismus der Ausdünnung der vor UV-Strahlen schützenden Ozonschicht in rd. 35 km Höhe nach Abspaltung einzelner Chloratome aus den FCKW aufgeklärt. Crutzens Untersuchungen photochemischer Prozesse in Troposphäre und Stratosphäre trugen dazu bei, das Feld der modernen Luftchemie zu begründen. Für seine Untersuchungen zur Chemie der Atmosphäre, insbesondere über Bildung und Abbau von Ozon, erhielt Crutzen zusammen mit M. J. Molina und F. S. Rowland - 1995 den Nobelpreis für Chemie.
Universal-Lexikon. 2012.