Mẹrsin,
früher İçel ['itʃɛl], Hauptstadt der Provinz İçel, Südtürkei, am Mittelmeer, 501 400 Einwohner; meereskundlicher Zweig der TU von Ankara; Exporthafen für die Çukurova, Erdölhafen mit -raffinerie; Textil-, chemische, Nahrungsmittelindustrie; 1987 eröffnete freie Produktionszone; Freihandelszone; Fischerei; Endpunkt einer Zweigstrecke der Bagdadbahn. - Ausgrabungen (1936-39, 1946-47) am Siedlungshügel Yümük Tepe westlich von Mersin legten unter einer hethitischen Festung (14./13. Jahrhundert v. Chr.) vorgeschichtliche Siedlungen frei. Von den über 30 Schichten gehören neun in die Jungsteinzeit, im Chalkolithikum fanden sich neben einheimischen auch importierte Keramik unterschiedlicher Herkunft (Schicht XXIV-XXII aus Can Hasan bei Karaman, Schicht XXI-XX aus Çatal Hüyük, Schicht XIX-XVII aus Tell Halaf), dadurch konnte eine relative Chronologie Anatoliens erstellt werden. Aus dem mittleren Chalkolithikum stammt eine Festungsanlage (Schicht XVI; Mitte 5. Jahrtausend) auf terrassiertem Steinfundament mit einer etwa 1,5 m dicken Umfassungsmauer. Nachfolgende Schichten enthielten Kupferwerkzeuge und -waffen. Im späten Chalkolithikum wurde Keramik der Obeidkultur gefunden (Schicht XV-XIIa).
Universal-Lexikon. 2012.