Mazzini,
Giuseppe, italienischer Freiheitskämpfer, * Genua 22. 6. 1805, ✝ Pisa 10. 3. 1872; geistiger Führer der radikalrepublikanischen, laizistischen und unitarischen Richtung des Risorgimento, schloss sich 1828/29 der Carboneria an und wurde 1830 verhaftet. Im Exil in Marseille gründete er 1831 die Giovine Italia und forderte Karl Albert, den neuen König von Savoyen-Piemont, vergebens auf, die Einigung Italiens anzuführen; 1833/34 scheiterten seine republikanische Umsturzversuche in Savoyen. Die von ihm 1834 betriebene Vereinigung der italienischen Organisation mit ähnlichen deutschen und polnischen zum »Jungen Europa« hatte nur kurzen Bestand. 1836 auf österreichisches Druck ausgewiesen, organisierte er in London die italienischen Arbeiter und agitierte gegen die Fremdherrschaft in Italien; seine Anhänger formierten sich im »Partito d'Azione«. In der Revolution 1848 scheiterte er mit seinen Ideen in Mailand, leitete dann aber 1849 als einer der Triumvirn die kurzlebige Römische Republik. Wieder im Exil in London, gründete Mazzini mit L. Kossuth, A. A. Ledru-Rollin und A. Ruge ein europäisches Zentralkomitee der Demokraten; kehrte kurz vor seinem Tod unter falschem Namen nach Italien zurück.
Die von C. Cavour geführte, auf die Zusammenarbeit von Krone und Nationalbewegung gestützte Einigung Italiens nach 1859 lehnte er ab. Die Ablehnung der Klassenkampftheorie führte ihn zu scharfer Kritik an Anarchismus und marxistischem Sozialismus. Obwohl Mazzini politisch erfolglos blieb, trugen seine Ideen wesentlich zur Einigung der italienischen Nation bei.
Politische Schriften, herausgegeben von S. Flesch (1911).The unification of Italy, 1859-1861. Cavour, Mazzini, or Garibaldi, herausgegeben von C. F. Delzell (New York 1965, Nachdruck Huntington, N. Y., 1976);
F. della Peruta: M. e i rivoluzionari italiani. Il »partito d'azione«, 1830-45 (Mailand 1974);
E. Morelli: M. Quasi una biografia (Rom 1984);
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
Italien: Zwischen Cavour und Garibaldi
Universal-Lexikon. 2012.