Mansart
[mã'saːr],
1) François, französischer Architekt, * Paris 23. 1. 1598, ✝ ebenda 23. 9. 1666; Vertreter des Classicisme, beeinflusst von S. de Brosse. Seine erste überragende Leistung war der für Gaston d'Orléans errichtete Flügel von Schloss Blois (1635-38). Den Höhepunkt seines Schaffens bildet Schloss Maisons-Lafitte (1642-51), das sich besonders durch einheitliche Gliederung, ausgewogene Proportionen und zurückhaltende Dekoration auszeichnet.
Weitere Werke: Schloss Berny (1623-44); Schloss Balleroy (1626); Kloster und Kirche der Filles de la Visitation in Paris (1632-34); Hôtel de la Vrillière, ebenda (1635-38, heute Banque de France); Hôtel Mazarin, ebenda (1643-46, heute Teil der Bibliothèque Nationale); Kirche Val-de-Grâce, ebenda (1645 begonnen, von J. Lemercier vollendet).
2) Jules, eigentlich J. Hardouin [ar'dwɛ̃], ab 1668 J. Hardouin-Mansart, französischer Architekt, * Paris 16. 4. 1646, ✝ Marlyle-Roi (bei Paris) 11. 5. 1708, Großneffe und Schüler von 1); Hauptvertreter des Classicisme. 1674 wurde er Hofarchitekt Ludwigs XIV., 1699 »Surintendant des Bâtiments du Roi«, beherrschte seitdem bis zu seinem Tod das gesamte offizielle Bauwesen in Frankreich. 1678 übernahm er als Nachfolger von L. Le Vau und F. d'Orbay die Bauleitung des Schlosses von Versailles. Sein Werk umfasst die Erweiterung des Schlosses (Nord- und Südflügel, 1678-89), Parkfassade und Spiegelgalerie (1678-84), die Schlosskapelle (1699 begonnen), das Parkschloss Grand Trianon (1687-88) sowie die Stadtplanung von Versailles. In Paris baute er Hôtels, entwarf Pläne für die Place-des-Victoires (1684) und die Place Vendôme (1685 entworfen, ab 1699 nur zum Teil ausgeführt) und errichtete den Invalidendom (1677-1706). In der Provinz entstanden Schlösser nach seinen Entwürfen wie Clagny (1674-80, abgebrochen), Luynes bei Dampierre (1675-83) und Marly-le-Roi (1679-86; zerstört). In seinem Bestreben, seinen Bauten Würde und Größe zu verleihen, vereinfachte er die Formen zu einem klassisch-gemäßigten Barockstil, der sich durch harmonische Proportionierung und elegante, zur Régence überleitende Dekorationen auszeichnet.
Universal-Lexikon. 2012.