Malạtya
[-tja], Provinzhauptstadt im östlichen Zentralanatolien, Türkei, 1 080 m über dem Meeresspiegel, im Äußeren Osttaurus, in einer fruchtbaren Euphratbeckenebene, 400 200 Einwohner; Universität (gegründet 1975); Verarbeitung landwirtschaftlicher Erzeugnisse (Tabak, Baumwolle, Obst).
8 km nördlich von Malatya, auf dem Arslan Tepe, lag die bereits keilschriftlich erwähnte Siedlung Milid (Meliddu); im 9./8. Jahrhundert v. Chr. Mittelpunkt eines späthethitischen Stadtstaates, nach der Eroberung durch den Assyrerkönig Sargon II. im späten 8. Jahrhundert einer assyrischen Provinz. Ausgrabungen legten u. a. die Burgmauer und den Palast Sargons II. frei. Die hethitischen Funde (Orthostatenreliefs) zeigen einen von Assyrien beeinflussten hethitischen Provinzstil des 9./8. Jahrhunderts. Westlich davon, beim heutigen Eski Malatya (Alt-Malatya), liegen die Ruinen des griechischen Melitene (Melite), das im 1. Jahrhundert n. Chr. Standquartier der römischen 12. Legion war, von Trajan zur Stadt erhoben und von Justinian I. mit einer Mauer umgeben wurde. 577 brannten die Perser die Stadt nieder, zwischen dem 7. und 10. Jahrhundert war sie zwischen Byzantinern und Arabern umstritten. Nach byzantinischer (934-Anfang 12. Jahrhundert) und anschließender seldschukischer Herrschaft wurde die Stadt 1516 osmanisch (Baureste aus byzantinischer und seldschukischer Zeit, v. a. Reste der Stadtmauern, Ruinen einer Moschee des 13. Jahrhunderts und einer Karawanserei). Die heutige Stadt entstand, als sich die Bewohner des früheren Ortes 1838/39 12 km weiter südöstlich ansiedelten; nach einem Erdbeben (1893) wurde sie wieder aufgebaut.
Universal-Lexikon. 2012.