Lenbach,
Franz von (seit 1882), Maler, * Schrobenhausen 13. 12. 1836, ✝ München 6. 5. 1904; Schüler von K. von Piloty. Er lehrte 1860-62 an der Weimarer Kunstschule und hielt sich 1863-68 in Italien und Spanien auf, um im Auftrag von A. F. Graf von Schack Kopien nach Werken alter Meister anzufertigen. Lenbach malte zunächst starkfarbige naturalistische Bilder (»Hirtenknabe«, 1859/60; München, Schack-Galerie). Etwa 1867 begann seine glanzvolle Karriere als Porträtmaler. In seinen realistischen Porträts wird alles Nebensächliche weggelassen und einzig das Gesicht in markanten, charakterisierenden Zügen aus dem tonig braunen Hintergrund durch Lichteffekte hervorgehoben. Lenbach porträtierte unter Zuhilfenahme von Fotografien wichtige Persönlichkeiten seiner Zeit wie König Ludwig I. von Bayern (um 1866-68), Papst Leo XIII. (um 1885), Kaiser Wilhelm I. (um 1886/87), v. a. aber O. von Bismarck (über 80 Bildnisse). Von seiner Bedeutung als »Künstlerfürst« zeugt seine 1881-91 von G. von Seidl in München errichtete Villa, das Lenbachhaus, in dem sich heute die Städtische Galerie mit der Sammlung Münchner Malerei des 19. Jahrhunderts und der klassischen Moderne befindet.
S. Mehl: F. v. L. in der Städt. Galerie im Lenbach-Haus München (1980);
S. von Baranow: F. v. L., Leben u. Werk (1986);
W. Ranke: F. v. L. (1986);
F. v. L., bearb. v. R. Gollek u. a., Ausst.-Kat. (1987).
Universal-Lexikon. 2012.