Klosterneuburg,
Stadt im Bezirk Wien-Umgebung, Niederösterreich, am rechten Ufer der Donau und im anschließenden Wienerwald, nordwestlich von Wien, 192 m über dem Meeresspiegel, umfasst 76 km2 mit 23 800 Einwohnern; Außenstelle der Bezirkshauptmannschaft, Höhere Bundeslehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau mit Institut für Bienenkunde; Augustinerchorherrenstift mit Bibliothek, Stiftmuseum und archäologisches Museum; Stadtmuseum, Mährisch-Schlesisches Heimatmuseum. Die Industrie umfasst Maschinenbau, Nahrungsmittel- und Baustoffindustrie sowie Herstellung von Kunststoffen, Kabeln, chemischen und pharmazeutischen Produkten.
Die Stiftskirche des ehemaligen Klosters ist im Kern romanisch (1136 geweiht) und wurde im 17. Jahrhundert von G. B. Carlone barockisiert. In der anschließenden Leopoldskapelle, dem ehemaligen Kapitelsaal, befindet sich der Verduner Altar (1181; in Grubenschmelztechnik), in der Sebastianikapelle der Albrechtsaltar (um 1438/39); im ehemaligen Refektorium das Lapidarium, u. a. mit »Klosterneuburger Madonna« (1310); gotischem Kreuzgang (13./14. Jahrhundert). Der barocke Stiftsneubau (begonnen 1730), von Kaiser Karl VI. als Residenz nach dem Vorbild des spanischen Escorial geplant, wurde nur zum Teil verwirklicht.
Die Siedlung Neuburg, an der Stelle eines römischen Kastells gelegen, wurde Anfang des 12. Jahrhunderts Residenz von Markgraf Leopold III. von Österreich (1095-1136), der das 1133 an Augustinerchorherren übergehende Kloster gründete. Die Ortschaft wurde nach 1218 geteilt: »Neuburg markthalben« wurde Korneuburg, »Neuburg klosterhalben« zu dem 1298 mit Wiener Stadtrecht ausgestatteten Klosterneuburg; 1938-54 gehörte Klosterneuburg zu Wien.
F. Röhrig: Stift K. u. seine Kunstschätze (Sankt Pölten 1984).
Universal-Lexikon. 2012.