Kịpphardt,
Heinar, Schriftsteller, * 8. 3. 1922 Heidersdorf (Schlesien), ✝ München 18. 11. 1982. Nach dem Studium der Medizin, Philosophie und Theaterwissenschaft war Kipphardt zunächst 1949 als Facharzt für Psychiatrie an der Charité in Berlin (Ost), danach bis 1959 als (Chef-)Dramaturg am Deutschen Theater tätig; 1959 nach massivem politischen Druck Übersiedlung in die Bundesrepublik Deutschland, ab 1960 freier Schriftsteller in München; dort 1970 Chefdramaturg der Kammerspiele, aber schon nach einem Jahr wegen eines politischen Eklats entlassen. Danach Lektor und Arzt an einer Münchner Nervenklinik. Kipphardts dramatisches Schaffen ist an B. Brechts epischem Theater geschult und hat wesentlich dokumentarischen, gesellschaftskritischen Charakter (»Der Hund des Generals«, 1963; »In der Sache J. Robert Oppenheimer«, 1964). In den 70er-Jahren führte Kipphardt diese Intention unter Einbeziehung seiner psychiatrischen Berufserfahrung in der Figur des schizophrenen Dichters März weiter: Es entstanden der Roman »März« (1976), der gleichnamige Film (1976), die »März-Gedichte« (»Angelsbrucker Notizen«, 1977) und die Dramatisierung des Stoffes (»März, ein Künstlerleben«, 1980).
Erzählungen: Die Ganovenfresser (1964); Der Mann des Tages u. a. Erzählungen (1977).
Traumprotokolle (1981).
Ausgaben: Theaterstücke, 2 Bände (1978-81); Gesammelte Werke in Einzelausg., herausgegeben von U. Naumann, 10 Bände (1986-90).
A. Stock: H. K. (1987);
F. van Ingen: H. K. In der Sache J. Robert Oppenheimer (41988).
Universal-Lexikon. 2012.