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Katharina von Alexandria
Katharina von Alexạndria,
 
Märtyrerin, ✝ Anfang des 4. Jahrhunderts; Patronin der Philosophen, eine der 14 Nothelfer. Eine griechische Urfassung der Katharina-Legende scheint im 6./7. Jahrhundert im oströmischen Kulturkreis entstanden zu sein. Ihr Kernstück ist die als »Passio« bezeichnete Geschichte von Katharinas Martyrium unter Kaiser Maxentius (Maximinus Daia ?) zu Alexandria, nachdem sie einen theologischen Disput mit dem Kaiser und 50 heidnischen Philosophen geführt hatte. Da das Rad zerbrach, auf dem Katharina gerädert werden sollte, wurde sie mit dem Schwert enthauptet. Ihr Leib, so berichtet die Legende, sei von Engeln auf den Sinai gebracht worden (Katharinenkloster). Neben die »Passio« trat im westlichen Kulturkreis als »Conversio« die Geschichte von Katharinas Bekehrung durch einen frommen Einsiedler und von ihrer mystischen Vermählung mit Christus. Im Mittelalter galt Katharina als die nach der Gottesmutter Maria ranghöchste Heilige. Seit dem 14. Jahrhundert ist den lateinischen und deutschen Katharina-Legenden beziehungsweise deren Wunderanhang oft noch eine »Lobrede« hinzugefügt, die Katharinas Tugenden (v. a. ihre »Weisheit« und »Wohlredenheit«) preist. Patronin zahlreicher Berufsgruppen: u. a. der Buchdrucker, Friseure, Gelehrten (Juristen, Philosophen, Theologen), Näherinnen, Spinnerinnen und Studenten; auch der Bibliotheken und Hochschulen. - Heilige (Tag: 25. 11.).
 
In der bildenden Kunst erscheint die heilige Katharina etwa seit dem 6. Jahrhundert besonders in der byzantinischen Kunst, im Abendland seit dem 15. Jahrhundert häufiger. Dargestellt wurden das philosophische Streitgespräch (Pinturicchio), v. a. die Marterung auf dem Rad (H. Holbein der Ältere, A. Dürer, L. Cranach der Ältere, A. Altdorfer), die mystische Hochzeit mit dem Jesuskind (L. Cranach der Ältere, Correggio, Tizian, Paolo Veronese, P. P. Rubens), die Erhebung ihres Leichnams aus dem Sarg durch die Engel und ihre Entrückung zum Berg Sinai (B. Luini, H. von Kulmbach). Sie wird auch häufig als Einzelfigur (K. Witz, Raffael, Caravaggio) mit den Attributen Rad, Palme, Buch und Schwert abgebildet.
 
Literatur:
 
P. Assion: Die Mirakel der Hl. K. von Alexandrien (1969);
 B. A. Beatie: Saint Catherine of Alexandria, in: Speculum, Jg. 52 (Cambridge 1977);
 O. Naudeau: La passion de Sainte Catherine d'Alexandrie par Aumeric (Tübingen 1982);
 A. Maeger: Hypatia, 2 Bde. (1992-95).

Universal-Lexikon. 2012.