Jiménez
[xi'menɛθ], Juan Ramón, spanischer Lyriker, * Moguer (Provinz Huelva) 24. 12. 1881, ✝ San Juan (Puerto Rico) 29. 5. 1958. Jiménez zeigte frühe Begabung als Dichter und Maler; er scheiterte im Jurastudium und widmete sich dann fast ausschließlich der Dichtung; zu Beginn der 1920er-Jahre führender Dichter Spaniens; Vorbild der jungen Dichter der Generation von 1927. Bei Ausbruch des Spanischen Bürgerkriegs ging er 1936 ins Exil nach Kuba und in die USA, wo er an verschiedenen Universitäten lehrte; 1951 siedelte er nach Puerto Rico über. Seine frühe, an R. Darío orientierte Lyrik (»Arias tristes«, 1903; »Jardines lejanos«, 1904) vollendet und überwindet den spanischen Modernismus. Die Bände »Diario de un poeta recién casado« (1917) und »Piedra y cielo« (1919; deutsch »Stein und Himmel«) zeigen eine neue, intellektuelle Lyrik für eine »inmensa minoría« (gewaltige Minderheit), die im platonischen Sinn nach dem Wesen und der unvergänglichen Schönheit der flüchtigen Dinge sucht. Jiménez versteht sie als eine der Geschichte enthobene »poesía pura« (reine Poesie); sich selbst bezeichnete er als mystischen Pantheisten. Seine religiös geprägte Suche nach dem absolut Schönen kulminiert in dem letzten Gedichtband »Animal de fondo« (1949; deutsch Auswahl unter dem Titel »Wesen der Tiefe«). Am bekanntesten wurde seine schwermütige, in einem idyllischen Andalusien angesiedelte Tiergeschichte »Platero y yo« (1914, vollständig 1917; deutsch »Platero und ich«). 1956 erhielt Jiménez den Nobelpreis für Literatur.
Weitere Werke: Lyrik: Almas de violeta (1900); Pastorales (1905); Sonetos espirituales (1917); Eternidades (1918); Poesías completas (1957; spanische und deutsche Auswahl unter dem Titel Herz, stirb oder singe).
Falter aus Licht (1979, deutsche Auswahl).
Prosa: Por el cristal amarillo (herausgegeben 1961; Erzählungen); La corriente infinita. Crítica y evocación (herausgegeben 1961).
G. Azam: L'œuvre de Don J. R. J. (Paris 1980);
M. Juliá: El universo de J. R. J. (ebd. 1989).
Universal-Lexikon. 2012.