Akademik

iroschottische Mission
iroschottische Mission,
 
die an dem frühmönch. Ideal der asketischen Heimatlosigkeit (»peregrinatio propter Christum«, Pilgerschaft um Christi willen) orientierte Mission der irischen Mönche, die sie an die Westküste Schottlands und auf das europäische Festland (im 6. Jahrhundert) führte, wo sie die Traditionen und die Theologie der iroschottischen Kirche (dynamische Gottesvorstellung, Vorliebe für das Johannesevangelium, ausgeprägte Zahlenlehre) einführten, was vielfach zum Streit mit dem festländischen Episkopat führte. Mit der iroschottischen Mission verbreiteten sich auf dem Festland auch die irische Buchmalerei und alte naturwissenschaftliche (v. a. astronomische und physikalische) Kenntnisse, die den Boden für die Übernahme der arabischen Naturwissenschaften bereiteten. Die Besiedlung der iroschottischen Klöster mit einheimischen Mönchen gliederte diese Klöster der festländischen Kirche ein und ließ den irischen Einfluss schließlich zurücktreten. Einzelne Zeugnisse des irisch-keltischen Gedankenguts finden sich jedoch bis zur mittelalterlichen Mystik.
 
Literatur:
 
W. Delius: Gesch. der irischen Kirche. Von ihren Anfängen bis zum 12. Jh. (1954);
 C. Los: Keltentum. Untergang u. Auferstehung. Die altirische Kirche (1977);
 I. Meyer-Sickendiek: Gottes gelehrte Vaganten. Die Iren im frühen Europa (Neuausg. 1996).
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
Britannien bis zur Eroberung Englands durch die Normannen 1066: Angeln, Sachsen, Jüten, Dänen
 
iroschottische Missionare: Künder des Glaubens und Wegbereiter der Wissenschaften
 

Universal-Lexikon. 2012.