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Johannesevangelium
Jo|hạn|nes|evan|ge|li|um, das <o. Pl.>:
Evangelium (2 b) des Evangelisten Johannes.

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Johạnnesevangelium,
 
Schrift des Neuen Testaments; das jüngste der vier kanonischen Evangelien; im neutestamentlichen Kanon an vierter Stelle stehend; seine Verfasserschaft sowie Ort und Zeit seiner Abfassung sind nicht sicher geklärt; wahrscheinlich entstand es zwischen dem Ende des 1. Jahrhunderts und 150 in Syrien (?) oder Kleinasien (?). Die in der kirchlichen Tradition seit Ende des 2. Jahrhunderts angenommene Autorschaft des Apostels Johannes hat die exegetische Forschung als unhaltbar erwiesen. In seinem Aufbau und theologischen Gedankengang hebt sich das Johannesevangelium deutlich von den synoptischen Evangelien ab. Es ist nicht vorrangig an der Schilderung des Lebens Jesu interessiert, sondern an dessen theologische Deutung. In seiner Terminologie und Gedankenführung sowohl vom griechischen Denken wie auch von einem Jesusbild beeinflusst, das Berührungspunkte mit der Gnosis aufweist, erscheint Jesus Christus als der Fleisch gewordene »Logos« (Evangelium des Johannes 1, 1-18), der die Herrlichkeit Gottes offenbart und zur Glaubensentscheidung auffordert. Typisch sind in diesem Zusammenhang die apodiktischen Offenbarungsreden Jesu mit ihren »Ich-bin«-Worten (z. B. Evangelium des Johannes 8, 12; 14, 6; 15, 1), aber auch der das Evangelium durchziehende Gegensatz zwischen Glaube und Unglaube, der in dualistischen Wendungen (Licht - Finsternis, Wahrheit - Lüge, leben - in Sünde sterben usw.) erläutert wird. Gegenüber den synoptischen Evangelien enthält das Johannesevangelium nur dort überliefertes textliches Sondergut, z. B. das Weinwunder in Kana (Evangelium des Johannes 2, 1 ff.), das Gespräch Jesu mit der Frau am Jakobsbrunnen (Evangelium des Johannes 4), die Auferweckung des Lazarus (Evangelium des Johannes 11) und die Fußwaschung Jesu (Evangelium des Johannes 13, 1—17).
 
Literatur:
 
J. Blank: Das Evangelium nach Johannes, 3 Bde. in 4 Tlen. (1977-81);
 R. Schnackenburg: Das J., 4 Bde. (1-51981-85);
 J. Gnilka: J. (21985);
 R. Bultmann: Das Evangelium des Johannes (211986);
 W. Schmithals: J. u. Johannesbriefe (1992);
 K. Wengst: Bedrängte Gemeinde u. verherrlichter Christus. Ein Versuch über das J. (41992);
 M. Hengel: Die johanneische Frage, mit einem Beitr. v. J. Frey (1993);
 S. Landis: Das Verhältnis des J. zu den Synoptikern (1994);
 J. Winkel: Die Ich-bin-Worte Jesu. Texte, Kommentare, Entwürfe (1995);
 U. Wilckens: Das Evangelium nach Johannes (1998);
 K. Scholtissek: In ihm sein und bleiben. Die Sprache der Immanenz in den johanneischen Schriften (2000).

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Jo|hạn|nes|evan|ge|li|um, das <o. Pl.>: ↑Evangelium (2 b) des Evangelisten Johannes.

Universal-Lexikon. 2012.