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innere Medizin
innere Medizin,
 
Gebiet der Medizin, das sich mit der Erforschung, Beschreibung, Erkennung und konservativen Behandlung eines Großteils der funktionellen und organischen Erkrankungen (einschließlich der Infektionskrankheiten) im Inneren des Körpers (innere Krankheiten) befasst. Hierzu gehören im Einzelnen (mit den zugehörigen Teilgebieten der inneren Medizin) Störungen des Stoffwechsels und der inneren Sekretion (Endokrinologie), von Magen-Darm-Kanal und Leber (Gastroenterologie), Blut und Blut bildenden Organen (Hämatologie), Herz und Kreislaufsystem (Kardiologie), Atmungsorganen (Lungen- und Bronchialheilkunde), Nieren und ableitenden Harnwegen (Nephrologie), Stütz- und Bewegungsapparat (Rheumatologie) sowie Gefäßen (Angiologie).
 
Der auf diesem Gebiet weitergebildete Arzt trägt die Bezeichnung Facharzt für innere Medizin oder Internist; Berufsorganisation ist die 1882 gegründete Deutsche Gesellschaft für innere Medizin mit Sitz in Wiesbaden (jährliche Kongresse).
 
Geschichte:
 
Die grundsätzliche Erkenntnis, dass sichtbare äußere Krankheitssymptome auch auf innere Krankheiten zurückgehen und zu deren Deutung herangezogen werden können, war schon in der ägyptischen und griechischen Medizin vorhanden. Wesentliche diagnostische Erfahrungsgrundsätze wurden von Hippokrates, Galen, Paracelsus und C. W. Hufeland entwickelt. Im Unterschied zur »äußeren« Medizin (Chirurgie) war das Vordringen eines rational-empirischen Verständnisses jedoch erst mit der Einführung quantifizierender Methoden seit dem 17. Jahrhundert möglich (Fiebermessung, Perkussion, Auskultation); seit dem 19. Jahrhundert schlossen sich Röntgenuntersuchung, Elektrokardiogramm, Ultraschalldiagnostik, Computertomographie und eine Vielzahl laborchemischer Verfahren an. Wesentliche Fortschritte bei der Bekämpfung der Infektionskrankheiten erbrachten die Erkenntnisse von Mikrobiologie, Immunologie, Molekularbiologie sowie die Entwicklung der Chemotherapie. Der Wissenszuwachs bewirkte zugleich eine zunehmende Aufspaltung in Sondergebiete. Neben der organbezogenen Spezialisierung entwickelten sich Fächer wie Arbeits- und Sozialmedizin, Wehr-, Sport- und Versicherungsmedizin. Mit der Entstehung des modernen Verkehrswesens verbunden war die Herausbildung von Verkehrs-, Flug- und Raumfahrtmedizin, Schifffahrts-, Tropen- und Geomedizin. Besonders für die innere Medizin treffen die neueren Entwicklungstendenzen innerhalb der Gesamtmedizin zu, die v. a. in der Betonung psychosomatischer Zusammenhänge gegenüber einer einseitig naturwissenschaftlich orientierten Betrachtungsweise und der Förderung von vorbeugenden, krankheitsverhütenden Maßnahmen gegenüber der klassischen, auf Heilung von Gesundheitsstörungen gerichteten (kurativen) Medizin bestehen.

Universal-Lexikon. 2012.