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Himmelfahrt Christi
Himmelfahrt Chrịsti,
 
christlicher Glaube: die Erhöhung des auferstandenen Jesus zur Teilhabe an der Existenzweise Gottes. Die Himmelfahrt Christi ist im Neuen Testament durch den Evangelisten Lukas überliefert (Apostelgeschichte 1, 9-11; Lukas 24, 51) und wird von ihm als für die Apostel sichtbarer Aufstieg Jesu Christi vom Ölberg in den Himmel vierzig Tage nach seiner Auferstehung geschildert. Sie ist Bestandteil des christlichen Glaubensbekenntnisses. - Das Fest Christi Himmelfahrt entstand im 4. Jahrhundert und wird am 40. Tag nach Ostern gefeiert.
 
Bildende Kunst:
 
Eine frühe Darstellung der Himmelfahrt Christi findet sich auf einem um 400 geschaffenen Elfenbeinrelief (München, Bayerisches Nationalmuseum): Christus wird von der Hand Gottes in den Himmel gehoben. Neben diesem Darstellungstypus, der noch in der karolingischen Buchmalerei erscheint, setzte sich immer mehr der von der byzantinischen Kunst herkommende Typus der Darstellung der Himmelfahrt Christi in zwei Zonen durch: Christus in einer Gloriole wird von zwei Engeln begleitet, die Jünger und Maria schauen zu ihm auf (Rabula-Evangeliar, 586, Florenz, Bibliotheca Laurenziana; Perikopenbuch Heinrichs II., 1007-12, München, Bayerische Staatsbibliothek). Seit dem 11. Jahrhundert etwa kam eine neue Form auf, die wohl zuerst in der englischen Buchmalerei erschien: Von dem auffahrenden Christus ist nur der Rocksaum oder der Fußabdruck im Felsen zu sehen (Kleine Holzschnitt-Passion von A. Dürer, 1509-11). Der Typus des auf Wolken schwebenden, aus eigener Kraft emporfahrenden Christus ist seit dem 13. Jahrhundert nachweisbar (Fresko von Giotto in der Arenakapelle in Padua, zwischen 1304 und 1313). Seit dem 16. Jahrhundert verlor das Motiv der Himmelfahrt Christi an Bedeutung.
 
Brauchtum:
 
Vereinzelt seit dem hohen Mittelalter, dann sehr häufig vom Ende des 16. Jahrhunderts an, ist besonders für den »Auffahrtstag« der katholischen Alpenländer der Brauch bezeugt, eine Statue des triumphierenden Christus in der Kirche emporzuziehen und in einer Öffnung im Dachgeschoss verschwinden zu lassen, wobei einige geschnitzte Engel an Seilen auf und nieder »tanzten«. Häufig wurden danach Oblaten, Rosinen und Mandeln auf die Kirchgänger hinabgeschüttet. Verschiedenenorts belegt ist auch, dass man mit brennenden Strohbüscheln eine als Teufel kostümierte Puppe herunterstürzte, die dann von den Jugendlichen in Fetzen gerissen wurde. Nach der Feier pflegten die Kirchenbesucher sich der Kränze und Blumen zu bemächtigen, mit denen die Altäre geschmückt waren, um sie in Haus und Stall aufzuhängen. Ihnen und den Kräutern, die bei den am Fest Christi Himmelfahrt üblichen Flurprozessionen gepflückt wurden, maß man eine besondere Schutz- und Heilkraft zu.
 
Literatur:
 
G. Schiller: Ikonographie der christl. Kunst, Bd. 3: Die Auferstehung u. Erhöhung Christi (1971).
 

Universal-Lexikon. 2012.