Herakleia,
griechisch Herạkleia, Name mehrerer altgriechischer Stadtgründungen, u. a.:
1) Herakleia Pọntike, lateinisch Heraclea Pọntica, in Bithynien, heute die türkische Stadt Ereğli am Schwarzen Meer. Um die Mitte des 6. Jahrhunderts v. Chr. von Kolonisten aus Megara und Böotien gegründet, im 3. Mithridatischen Krieg (74-63) zerstört.
2) Herakleia in Lukanien, griechische Siedlung am Golf von Tarent, in der Nähe des heutigen Policoro (Provinz Matera, Italien), 433 v. Chr. von dorischen Griechen aus Tarent gegründet, in Erneuerung der um 700 v. Chr. errichteten ionischen Kolonie Siris; berühmt durch den ersten Sieg Pyrrhos' I. (280 v. Chr.) über die Römer. - Die Funde gehen bis ins 7. Jahrhundert v. Chr. zurück (Siris). Ausgrabungen fanden in der Akropolis mit der Oberstadt sowie in der Unterstadt und den im Süden und Westen gelegenen Nekropolen statt.
3) Herakleia am Latmosgebirge, östlich von Milet, an der kleinasiatischen Südwestküste, Stadtfestung des frühen Hellenismus. - Gut erhaltene Befestigung (300-287 v. Chr. ) von rd. 6,5 km Länge mit Türmen und Bogentoren; sie umschloss mehrere Akropolen und eine vorgeschobene Seefestung (der hellenistische Bau wurde im 13. Jahrhundert durch ein byzantinisches Kastell ersetzt). Reste des Theaters, des hoch gelegenen Marktes mit Hallenbauten und Rathaus (einige Sitzreihen erhalten); vom Athenatempel ist die Cella, vom Endymiontempel, der teils in den Fels geschlagen ist, sind verschiedene Säulentrommeln der Vorhalle erhalten. Die in den Fels gehauene Nekropole liegt heute zum Teil unter Wasser.
Universal-Lexikon. 2012.