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Hambacher Fest
I
Hambacher Fest
 
Trotz aller Unterdrückungsmaßnahmen der staatlichen Organe gegen die liberale, demokratische und nationale Bewegung war der Freiheitsdrang im Volke nicht mehr zu ersticken. Die Pariser Julirevolution 1830 hatte der deutschen Sehnsucht nach Freiheit und Einheit neuen Auftrieb gegeben.
 
Als zwei Publizisten zu einem Treffen aller freiheitlich gesinnten Kräfte aufriefen, kamen zu dem Hambacher Fest vom 27. bis zum 30. Mai 1832 etwa 30 000 Menschen. Anders als bei dem 15 Jahre vorher veranstalteten Wartburgfest, bei dem vor allem Professoren und Studenten vertreten waren, hatten sich auf Schloss Hambach bei Neustadt an der Weinstraße auch zahlreiche Bürger, Handwerker und Arbeiter eingefunden. In den Festansprachen wurde die Forderung nach einem freien und geeinten Deutschland erhoben und die Entschlossenheit bekundet, dass das Volk selbst das Einigungswerk vollenden werde, wenn die Fürsten nicht von ihrem »Wolkenthron« herabsteigen würden. Damit war erstmalig deutlich geworden, dass die Freiheitsbewegung auch eine Lösung ohne die Fürsten in Betracht zog. Zugleich erklärte sich die Versammlung solidarisch mit den Freiheitskämpfern in anderen europäischen Staaten, vor allem mit den Franzosen und den Polen.
 
Metternich nahm diese Vorgänge zum Anlass, im Deutschen Bund weitere verschärfte Maßnahmen durchzusetzen; die Presse-, Vereins- und Versammlungsfreiheit wurde nun völlig unterdrückt, einige der Initiatoren des Hambacher Festes wurden verhaftet, andere flohen ins Ausland.
II
Hạmbacher Fest,
 
erste Massenkundgebung für ein freies und einiges Deutschland auf dem Hambacher Schloss vom 27. bis 30. 5. 1832. Dem Aufruf der Publizisten P. J. Siebenpfeiffer (* 1785, ✝ 1849) und J. G. A. Wirth (* 1798, ✝ 1848), der auch Hauptredner war, folgten um die 30 000 Menschen, darunter Burschenschafter sowie Vertreter der nach dem Novemberaufstand von 1830 geflüchteten Polen sowie französischen Demokraten. Unter den (späteren deutschen) Farben Schwarzrotgold forderten die Versammelten ein einiges und freies Deutschland als föderative Republik, die im Verbund mit den demokratischen Kräften in den europäischen Nachbarstaaten ein Gegengewicht zur Heiligen Allianz bilden sollte. Das Hambacher Fest war der Höhepunkt der im Zuge der französischen Julirevolution (1830) in den deutschen Staaten sich erneut bildenden, ursprünglich auf die Ideen der Burschenschaften zurückgehenden Einheits- und Oppositionsbewegung. Der deutsche Bundestag reagierte auf die Veranstaltung mit weiteren Repressionsmaßnahmen, u. a. Verhaftung von Teilnehmern sowie der völligen Unterdrückung der Presse- und Versammlungsfreiheit.
 
Literatur:
 
Das H. F., hg. v. K. Baumann (u. a. 21982).

Universal-Lexikon. 2012.