Guillaume de Machault
[gi'joːm dəma'ʃo], Guillaume de Machaut, französischer Dichter und Komponist, * in der Champagne (Reims?) zwischen 1300 und 1305, ✝ Reims 13. 4. 1377; reiste als Sekretär Johanns von Böhmen durch Europa und war ab 1340 in Reims ansässig, wo er 1337 eine Präbende an Notre Dame erhalten hatte. Guillaume trat als Dichterkomponist mit zahlreichen Balladen, Rondeaux, Virelais, Lais im Stil der Zeit hervor, pflegte aber auch die traditionelle Gattung des Versromans: »Le jugement dou Roy de Navarre« (1349), »Livre dou voir dit« (um 1363; autobiographisch) sowie die Reimchronik »Prise d'Alexandrie« (um 1370). Von Guillaume sind 142 Kompositionen (42 Balladen, 33 Virelais, 23 Motetten, 21 Rondeaux, 19 Lais, eine Messe, ein Doppelhoquetus, ein Complainte und ein Chanson royal) in etwa 30 Quellen überliefert, deren Mittelpunkt die von ihm selbst überwachten Sammelhandschriften bilden. Die vierstimmige Messe entstand wahrscheinlich 1364 anlässlich der Krönung Karls V. in Reims. Guillaume gilt als Hauptvertreter der Ars nova. Neben die grundlegende Technik der isorhythmischen Motette tritt bei ihm erstmals gleichrangig der Kantilenensatz.
Musikalische Werke, herausgegeben von F. Ludwig u. a., 4 Bände (1926-29, Nachdruck 1954).
W. Dömling: Die mehrstimmigen Balladen, Rondeaux u. Virelais von G. de M. (1970);
W. C. Calin: A poet at the fountain. Essay on the narrative verse of G. de M. (Lexington, Ky., 1974);
Universal-Lexikon. 2012.