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Gay-Lussac
Gay-Lussạc
 
[gely'sak], Joseph Louis, französischer Physiker und Chemiker, * Saint-Léonard-de-Noblat (bei Limoges) 6. 12. 1778, ✝ Paris 9. 5. 1850; war 1808-32 Professor für Physik an der Sorbonne, seit 1809 auch für Chemie an der École polytechnique und seit 1832 am Musée National d'Histoire Naturelle; erhielt 1839 den Ehrentitel Pair von Frankreich. - Gay-Lussac stellte 1802 das nach ihm benannte Gesetz der Wärmeausdehnung von Gasen (Gay-Lussac-Gesetz) auf, unternahm 1804, zuerst mit J.-B. Biot, dann allein, wissenschaftliche Ballonfahrten bis in Höhen von 7 000 m und zeigte 1805-08 in Zusammenarbeit mit A. von Humboldt die allgemeine Gültigkeit des von ihnen entdeckten Gasvolumengesetzes bei Reaktionen gasförmiger Stoffe (Gay-Lussac-Humboldt-Gesetz). 1820 entdeckte Gay-Lussac die Unabhängigkeit der spezifischen Wärme eines Gases vom Volumen. - Seine chemischen Untersuchungen, u. a. des Jods (1813/14) und der Cyanwasserstoffsäure (1815), führte Gay-Lussac teilweise zusammen mit seinem Kollegen L. J. Thenard durch. Er trug wesentlich zur Entwicklung der analytischen Chemie bei. Seine Arbeiten zur technischen Chemie betreffen u. a. das Steinkohlengas und die Schwefelsäurefabrikation (Einführung des Gay-Lussac-Turmes, 1835). Gay-Lussac war der Lehrer und Freund von J. Liebig.
 
Werk: Recherches sur la dilatation des gaz et des vapeurs (1802; deutsch Untersuchung über die Ausdehnung der Gasarten und der Dämpfe durch die Wärme).
 
Ausgaben: Untersuchung über das Jod, in: Ostwald's Klassiker der exakten Wissenschaften, Nummer 4 (1889); Das Volumgesetz gasförmiger Verbindungen, in: ebenda, Nummer 42 (1893; mit A. von Humboldt).
 
Literatur:
 
L. Blanc u. L. Delhoume: La vie émouvante et noble de G.-L. (Paris 1950);
 H. Schimank: J. L. G.-L., in: Die Naturwiss., Jg. 38 (1951); G.-L., in: Great chemists, hg. v. E. Farber (New York 1961).
 

Universal-Lexikon. 2012.