Sorbonne
[sɔr'bɔn] die, -, Anfang des 13. Jahrhunderts als Zusammenschluss der Magister und Scholaren entstandene und bis zur Neugliederung (1968) einzige Universität in Paris, der Mittelpunkt des Quartier Latin. Neben ihr entstanden allmählich verschiedene hoch qualifizierende wissenschaftliche Hochschulen (Grandes Écoles). Der Name Sorbonne geht auf das 1257 vom Domherrn Robert de Sorbon (* 1201, ✝ 1274) gegründete Internat für mittellose Theologiestudenten zurück, das als Kolleg zugleich Studienort war, begünstigt durch Privilegien (Freiheiten und Dotationen). Im Mittelalter war die Sorbonne nahezu unangefochtene Autorität für theologische und kirchenrechtliche Fragen, während des »Ancien Régime« geistiger Mittelpunkt Frankreichs. 1469 richteten Buchdrucker aus Mainz in der Sorbonne die erste Druckerei Frankreichs ein; 1481 entstand ein eigener Bibliotheksbau. Unter Richelieu wurde der Neubau der Sorbonne begonnen (1625-42), erhalten blieb die Kapelle (1635-53). 1792 wurde die Sorbonne geschlossen, 1808 von Napoleon I. wieder eröffnet und auch Sitz anderer wissenschaftlicher Institutionen, 1885-1901 unter Henri Paul Nénot (* 1853, ✝ 1934) zur größten Universität Frankreichs um- und ausgebaut. 1968 ging die alte Sorbonne in den 13 Universitäten von Paris auf, derzeit beherbergt der Gebäudekomplex die Universität Paris I (Panthéon-Sorbonne), Paris III (Sorbonne nouvelle) und Paris IV (Paris-Sorbonne).
J. Bonnerot: La S. (Neuausg. Paris 1935);
G. Amestoy: Les universités françaises (ebd. 1968).
Universal-Lexikon. 2012.