Garcilaso de la Vẹga
[garθi'laso-], spanischer Dichter, * Toledo 1503, ✝ Nizza 14. 10. 1536; lebte zeitweilig am Hof und war Soldat im Dienst Kaiser Karls V.; wurde im 3. Krieg gegen Frankreich beim Sturm auf Le Muy (bei Fréjus, Provence) schwer verwundet. Garcilaso verkörperte das spanische Renaissanceideal der Verbindung von Waffentaten und Dichtertum. Sein schmales lyrisches Werk (38 Sonette, fünf Kanzonen, drei Eklogen, zwei Elegien, eine Epistel), das zuerst 1543 (»Las obras«) zusammen mit den Gedichten seines Freundes Juan Boscán Almogáver (* um 1493, ✝ 1542) veröffentlicht wurde, verhalf in Spanien einem maßvollen petrakistischen Stil zum Durchbruch. Garcilaso gilt als einer der größten spanischen Dichter. Er brachte die Strophenform der »lira« (Fünfzeiler aus frei alternierenden Elf- und Siebensilblern) zur höchsten Vollendung.
Ausgabe: Obras completas, herausgegeben von J. R. Verdu u. a. (Neuausgabe 1984).
E. L. Rivers: G. de la V.: poems. A critical guide (London 1980);
Garcilaso de la Vẹga
[garsi'laso-], genannt El Ịnca, peruanischer Schriftsteller, * Cuzco 12. 4. 1539, ✝ Córdoba (Spanien) 22. 4. 1616, Sohn eines spanischen Hauptmanns aus einer der großen feudalen Familien Andalusiens und einer Inkaprinzessin; ging 1561 nach Spanien, wurde Hauptmann und nach 1600 Priester. Sein Geschichtswerk »La Florida del Inca o historia del adelantado Hernando de Soto« (1605; deutsch »Geschichte der Eroberung von Florida«) ist die romanhaft ausgeschmückte, stilistisch hervorragende Chronik der Expedition (1539-42) Hernando de Sotos; die »Comentarios reales que tratan del origen de los Incas« (1609) mit dem 1617 postum erschienenen 2. Teil »Historia general del Perú« (beide deutsch in Auszügen unter dem Titel »Geschichte der Incas, Könige von Peru«) behandeln Kultur, Geschichte und Eroberung des Landes seiner Mutter.
A. Miró Quesaga Sosa: El Inca G. (Neuausg. Madrid 1948);
E. Pupo-Walker: Historia, creación y profecía en los textos del Inca G. de la V. (Madrid 1982).
Universal-Lexikon. 2012.