Baranya
['bɔrɔnjɔ, ungarisch],
1) die, kroatisch Bạranja, deutsch früher Schwäbische Türkei, fruchtbares, lößbedecktes Hügelland zwischen Donau und unterer Drau, mit Weizen-, Mais-, Obst- und Weinbau. Der größte Teil gehört zu Ungarn, der Südzipfel zu Kroatien. - Nach dem Frieden von Passarowitz (1718) rief die österreichische Regierung - ebenso wie im Banat - deutsche Siedler (»Donauschwaben«) ins Land. Durch den Vertrag von Trianon (1920) fiel der Südosten an das spätere Jugoslawien; (Hauptort: Beli Manastir), 1941-44 war er von Ungarn annektiert; 1945 kam es zur Vertreibung der Deutschen. Danach war die Baranya mehrheitlich von Ungarn und Kroaten und nur zu 25 % von Serben besiedelt. In dem im Sommer 1991 einseitig proklamierten »Serbischen autonomen Gebiet Slawonien, Baranya und Westsrem« (= Sirmien) kam es zur Vertreibung der nichtserbischen Bevölkerung und zur Ansiedlung von serbischen Flüchtlingen aus Westslawonien; 1996 begann die Wiedereingliederung in den kroatischen Staat (Entmilitarisierung, UN-Übergangsverwaltung).
Weitere Literatur: Banat.
2) Bezirk in Südungarn, 4 430 km2, 401 000 Einwohner; Hauptstadt ist Fünfkirchen (Pécs). Im Mecsekgebirge wird Bergbau betrieben, Industriestandorte sind Fünfkirchen und Komló, die wichtigsten Landwirtschaftsprodukte sind Weizen und Mais.
Universal-Lexikon. 2012.