Freytag,
1) Georg Wilhelm Friedrich, Orientalist, * Lüneburg 19. 9. 1788, ✝ Bonn 16. 11. 1861; Professor in Bonn, edierte und übersetzte wichtige arabische Texte und schuf bedeutende Nachschlagewerke.
Werke: Hamasae carmina, 2 Bände (1828-51); Lexicon arabico-latinum, 4 Bände (1830-37); Arabum proverbia, 3 Bände (1838-43); Darstellung der arabischen Verskunst (1830); Einleitung in das Studium der arabischen Sprache (1861).
2) Gustav, Kulturhistoriker und Schriftsteller, * Kreuzburg O. S. 13. 7. 1816, ✝ Wiesbaden 30. 4. 1895. Freytag war 1839-44 Privatdozent für deutsche Literatur an der Universität Breslau. 1848-61 und 1867-70 leitete er in Leipzig mit Julian Schmidt die Wochenschrift »Die Grenzboten«, die er zum einflussreichsten Organ des nationalliberalen deutschen Bürgertums machte. Freytag lehnte den demokratischen Radikalismus der Jungdeutschen ebenso ab wie die romantisierende Flucht aus der Gegenwart; seine Aufgabe sah er in der Stärkung des bürgerlichen Standesbewusstseins und der bürgerlichen Tugenden. 1867-70 war Freytag Abgeordneter der Nationalliberalen Partei im Norddeutschen Reichstag. - Freytags Roman »Soll und Haben« (1855, 3 Bände) stellt den deutschen Kaufmann als Hauptvertreter solider Tüchtigkeit dar; Vorbilder für dieses Werk, das ein Bild der sozialen Schichten der Zeit gibt, waren C. Dickens und W. Scott. Der Romanzyklus »Die Ahnen« (1872-80, 6 Bände) schildert die Schicksale einer deutschen Familie von der germanischen Vorzeit bis zur Gegenwart. - Die »Bilder aus der deutschen Vergangenheit« (1859, 2 Bände, erweitert 1867, 5 Bände) sind sein kulturgeschichtliches Hauptwerk.
Weitere Werke: Die Journalisten (1853, Lustspiel); Die Technik des Dramas (1863); Die verlorene Handschrift (1864, Roman); Erinnerungen aus meinem Leben (1887).
G.-F.-Bl. (1954 ff.);
M.Schneider: Gesch. als Gestalt. Formen der Wirklichkeit u. Wirklichkeit der Form in G. F.s Roman »Soll u. Haben« (1980);
C. Holz: Flucht aus der Wirklichkeit. »Die Ahnen« v. G. F. (1983).
Universal-Lexikon. 2012.