Frạnkfurter Schule,
Kreis von Sozial- und Kulturwissenschaftlern, die eine von K. Marx und S. Freud bestimmte kritische Gesellschaftsanalyse betrieben (kritische Theorie). Räumlicher Mittelpunkt der Frankfurter Schule war das Institut für Sozialforschung an der Universität Frankfurt am Main (1923 von F. Weil begründet, 1924-30 unter der Leitung von C. Grünberg, seit 1930 von M. Horkheimer, 1933/34 nach Genf und New York verlegt, dort an der Columbia University als International Institute of Social Research weitergeführt und 1950 von T. W. Adorno und Horkheimer in Frankfurt am Main wiedergegründet). Zu den Schwerpunkten der Forschung gehörten v. a. die Industrie-, Gewerkschafts- und Bildungssoziologie, Publikationsorgan war 1932-41 die »Zeitschrift für Sozialforschung«; seit 1955 werden die empirischen Forschungsergebnisse in den »Frankfurter Beiträgen zur Soziologie« veröffentlicht.
Eine entscheidende Rolle spielte die Frankfurter Schule seit den 1960er-Jahren im Rahmen der neomarxistischen Theorie besonders auf gesellschaftskritischer, wissenschaftstheoretischer und pädagogischer Ebene sowie im Zusammenhang mit den studentischen Bewegungen der neuen Linken. Zur älteren Generation gehörten neben den Genannten u. a. W. Benjamin, E. Fromm, L. Löwenthal, H. Marcuse, F. Pollock. Die Denkansätze der jüngeren Generation (seit den 1970er-Jahren) hat in erster Linie J. Habermas bestimmt.
R. Wiggershaus: Die F. S. (1986);
K. Holz: Historisierung der Gesellschaftstheorie. Zur Erkenntniskritik marxist. u. krit. Theorie (1993);
T. McCarthy: Ideale u. Illusionen. Dekonstruktion u. Rekonstruktion in der krit. Theorie (a. d. Engl., 1993);
H. J. Dahms: Positivismusstreit. Die Auseinandersetzungen der F. S. mit dem log. Positivismus, dem amerikan. Pragmatismus u. dem krit. Realismus (1994);
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
Frankfurter Schule: Dialektik der Aufklärung
Universal-Lexikon. 2012.