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Fender-Rhodes-Electric-Piano
Fender-Rhodes-Electric-Piano
 
[englisch, 'fendərəʊdzɪ'lektrɪkpɪ'ænəʊ], auch Rhodes, elektromechanisches Tasteninstrument; entwickelt um 1960 von Harold Rhodes, seit 1965 produziert von Rhodes Keyboard Instruments (Abteilung von CBS Musical Instruments, Fullerton/USA, vorher Santa Ana). Die ebenfalls gebräuchliche, jedoch unkorrekte Bezeichnung Fender-Piano geht auf die gemeinsame Arbeit von Harold Rhodes und Leo Fender (1909-1991) an der Weiterentwicklung des Instruments Ende der Sechzigerjahre zurück.
 
Unter den E-Pianos nahm das Rhodes aufgrund seiner spezifischen Klangfarbe eine herausragende Stellung ein. Die Mechanik wurde vom traditionellen Klavier übernommen, der Saitenbezug jedoch durch dünne metallene Klangstäbe ersetzt. Der Tastendruck löst ein befilztes Hämmerchen (später wurde Hartgummi verwendet) aus, das gegen den Metallstab schlägt und diesen in Schwingung versetzt. Der entstehende natürliche Ton bleibt fast unhörbar. Die Schwingungen werden von Tonabnehmern induktiv abgegriffen und die resultierenden elektrischen Wechselspannungen bearbeitet bzw. gefiltert, verstärkt und schließlich einem Lautsprecher zugeführt. Wie beim originalen Klavier erfolgt die Bedienung der mechanischen Dämpfungsvorrichtung über ein Pedal. Außerdem gibt es Regler für Lautstärke und Vibrato. Der Klang des Rhodes ist obertonreich, hell, metallisch, an eine Celesta erinnernd und dem eigentlichen Klavierklang kaum ähnlich. Dies trug ebenso zur Verbreitung dieses E-Pianos in den Siebzigerjahren bei wie einige weitere Vorzüge z. B. gegenüber einem Konzertflügel: relative Stimmstabilität, gute Transportierbarkeit, leichte Eingliederung in ein PA-System.
 
Das Fender-Rhodes-Piano wurde von Jazzpianisten, darunter Herbie Hancock (* 1940) und Chick Corea (* 1941), ebenso wie von zahlreichen Rockmusikern genutzt. Zu hören ist es z. B. im Vorspiel des Titels »You Are the Sunshine of My Life« (LP »Talking Book«, 1972) von Stevie Wonder (* 1950). Da der typische Rhodes-Sound mit elektronischen Klangerzeugern (Synthesizer, Sampler) zufriedenstellend nachgebildet werden kann, spielt das Originalinstrument heute kaum noch eine Rolle.

Universal-Lexikon. 2012.