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Donauwörth
Donauwörth,
 
1) Kreisstadt des Landkreises Donau-Ries, Bayern, an der Mündung der Wörnitz in die Donau, 403 m über dem Meeresspiegel zwischen Ausläufern der Fränkischen Alb, 17 700 Einwohner; Pädagogische Stiftung Cassianeum; fünf Museen (u. a. Käthe-Kruse-Puppen-Museum, Werner-Egk-Begegnungsstätte); Metall-, Lebensmittel- u. a. Industrie, Puppenherstellung (Käthe Kruse).
 
Stadtbild:
 
Die Hauptbauten liegen entlang der Reichsstraße: Rathaus (um 1236; 1317 nach Brand wieder aufgebaut, spätere Veränderungen); Stadtpfarrkirche Zu Unserer Lieben Frau (Liebfrauenmünster; 1444-67), ein spätgotischer Backsteinbau; ehemaliges Fuggerhaus (jetzt Landratsamt; 1537 ff., nach 1945 wiederhergestellt). Die ehemalige Benediktinerklosterkirche Heiliges Kreuz ist ein Bau der Vorarlberger Bauschule (1717-22 ausgeführt, 1741 geweiht, prachtvolle Innenausstattung von 1723-25). Im ehemaligen Tanzhaus (ursprünglich um 1400) befindet sich heute das Archäologiee Museum, im Hintermeierhaus im Ried (2. Hälfte 15. Jahrhundert) das Heimatmuseum.
 
Geschichte:
 
Donauwörth, als Weride 1030 urkundlich erwähnt, entstand als Sitz der Herren von Werd, die von Kaiser Otto III. Markt-, Münz- und Zollrecht erhalten hatten. Eine Kreuzpartikel, die Mangold I. von Werd aus Byzanz mitgebracht hatte, gab 1049 den Anlass zur Gründung eines Benediktinerklosters. Um 1190 wurde Wörth staufisch, 1301 Reichsstadt, als solche meist Schwäbischwerd genannt. Im 15. Jahrhundert wurden die obere Vorstadt und die Wörnitzinsel Ried in die Ummauerung einbezogen. In der Reformationszeit war Donauwörth konfessionell gespalten. 1607 wurde es aufgrund des Abweichens der mehrheitlich protestantischen Bevölkerung von den Bestimmungen des Augsburger Religionsfriedens mit der Reichsacht belegt und nach der Besetzung durch Bayern, in dessen Pfandbesitz es kam, wieder katholisch. Das Vorgehen gegen die Stadt war einer der auslösenden Faktoren des Dreißigjährigen Krieges. Als wichtiger Brückenkopf an der Donau war Donauwörth Schauplatz vieler Kämpfe; 1945 zu 75 % zerstört.
 
 2) Reichspflege Donauwörth, historisches Gebiet südlich der Donau und beiderseits der Schmutter mit dem Hauptort Mertingen, besaß eigene Hochgerichtsbarkeit und Geleitsrecht. Die Reichspflege Donauwörth war 1193 Bestandteil der staufischen Vogtei Werd und gelangte 1268/69 aus dem konradschen Erbe an Bayern, war aber bis 1536 strittig zwischen dem Reich und Bayern. 1536 kam die Reichspflege Donauwörth als Reichspfandschaft an die Fugger, die sie 1723/24 an die Stadt Donauwörth verkauften.
 

Universal-Lexikon. 2012.