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das Gute
das Gute,
 
im allgemeinsten Sinne Maßstab (Prinzip) für die zustimmende Beurteilung von Gegenständen, Zuständen, Ereignissen, insbesondere Handlungen oder Sätzen, dann v. a. im philosophischen, theologischen und religionswissenschaftlichen Sprachgebrauch für den Seinsbereich, dem meist das Böse (als Gegenbegriff) entgegengesetzt wird.
 
In der Philosophie ist der Maßstab »gut« auf verschiedenste Weise bestimmt und auf die verschiedensten Bereiche angewendet worden. Systematisch rekonstruierend kann er bezogen werden etwa auf die Relation von Muster und Ausführung (z. B.: Vorbild-Nachbild; Urbild-Abbild; Ideal-Realisat) im Sinne von »mustergemäß« beziehungsweise »möglichst genau«, auf die Relation von einem Sachverhalt und seiner Darstellung (Wirklichkeit-Modell, Tatsachen-Theorie) im Sinne von »möglichst angemessen«, auf die Relation von einer faktisch anerkannten Regel auf ihre Befolgung (sowohl bei formalen Regeln wie in der Logik und Mathematik als auch bei materialen Regeln wie denen der »Sitten und Gebräuche«) im Sinne von »richtig«, als Relation von Begründungs- oder Rechtfertigungsverfahren und Norm im Sinne von »begründet«, »gerechtfertigt« oder auch einfach als Relation von individuellem Wunsch und dessen Erfüllung im Sinne von »angenehm«. Sowohl hinsichtlich seiner historischen Wirkung als auch hinsichtlich seiner systematischen Bedeutung ist die Frage nach dem Guten primär als die Frage nach dem Begründungsmaßstab unserer Handlungsnormen gestellt worden. Grundlegend ist dafür die Unterscheidung »um eines anderen willen« Gutes und dem »um seiner selbst willen« Guten, die von Aristoteles ausgearbeitet und in der gesamten nachfolgenden Tradition übernommen oder variiert worden ist. Rekonstruieren lässt sie sich als die Unterscheidung zwischen der Nützlichkeit (Geeignetheit, Dienlichkeit) eines Mittels zu einem angegebenen Zweck und der Gerechtfertigtheit des Zweckes, für den ein Mittel nützlich ist. Der Rechtfertigungsmaßstab für Zwecke ist dabei seit Platon und Aristoteles immer wieder in einem allerdings verschiedenen bestimmten höchsten Gut(en) gesehen worden.
 
In der Religionswissenschaft bezeichnet »das Gute« ein sittliches Verhalten, das einer übergreifenden und daher verpflichtenden Ordnung entspricht, die in monotheistischen Religionen auf Gott als »das höchste Gut« (»summum bonum«) zurückgeführt wird und keine Autonomie des Ethischen gegenüber dem Religiösen, sondern nur ein sakrales Ethos des persönlichen Angerufenseins kennt. Für dualistische Religionen ist die Prophetie Zarathustras charakteristisch. Sie führt den in der irdischen Lebenswelt vorherrschenden Gegensatz zwischen gut und böse auf zwei uranfängliche metaphysische Prinzipien zurück, die in personaler Form gedacht werden. Polytheistische Religionen verehren oft einen mit visueller Allwissenheit begabten Himmelsgott als Wächter über das Gute und Bestrafer des Bösen. Der Urbuddhismus relativiert den Sinn des Guten insofern, als er alles irdische Handeln einer von ihm als Illusion verstandenen Welt zuordnet.
 
Literatur:
 
J. Pieper: Die Wirklichkeit u. das G. (61956);
 Nam-Duh Kim: Die Gerechtigkeit u. das G. in Platons »Politeia« (1984).

Universal-Lexikon. 2012.